Montag, 21. Dezember 2009

Weihnachten ist eine Hure

Fuck it. Ich bin untreu. Ich habe gerade tatsächlich das erste Geschenk dieses Jahr gekauft. JETZT SCHON! Ein Buch für meinen Vater, fehlt nur noch der Rest der Sippe.
Ich hasse diese Geschenkescheißerei. Ich zerbreche mir jedes Jahr den Kopf, was man verschenken könnte um selbst nur Geld zu bekommen. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte. Das Problem ist einfach, dass die zeitlosen Klassiker wie witzige Tassen, Honig oder kunstvolle Kerzen langsam abgegriffen sind. Tee. Tee in einer schönen Dose wäre mal was. Das habe ich das letzte Mal vor zwei Jahren verschenkt.... Das ist lang genug her, oder!?

Aber dieser unerwartete Anfall weihnachtlicher Euphorie sollte schon bald betraft werden. Ich war fünf Minuten unterwegs, da bahnte sich seltsamer Weise ein Stau an und ich fuhr zurück zum Kaufland, wo ich eigentlich nicht hin wollte.
DAS WAR SCHICKSAL!! Nicht, weil es beim Kaufland ein hoch romantisches Geschenk gab, für das ich zum kaufen vorherbestimmt war, sondern weil es dort absolut garnichts gab! Nur die alberne, kitschige Scheiße wie man sie jedes Jahr als Kleinigkeit verschenkt, wenn man sonst nichts weiß (eigentlich könnte man also diesen letzten Nebensatz streichen). Dämliche Porzelanfiguren, Kunststoffgestecke um sie bis zum nächsten Jahr im Keller verstauben zu lassen, und Keksdosen in Engelsform. 

Aber ein Abstecher in die Schnapsabteilung ist immer drin. Ihr könnt euch denken, wo ich letztendlich landete. An Weihnachten geht es nicht um Geld, also wieso verschenkt man nicht einfach eine Dose Bier? Billiges Bier. Paderborner oder 5.0. Zusammen mit einer schönen Karte, oder auch keiner Karte, weil man den Rest des Geldes für sich selbst in teureres Bier für den nächsten Freitagabend investiert. Das wäre mit Sicherheit eine gelungene Abwechslung, es kommt nur darauf an, wer beschenkt wird. Der Obdachlose, der unter dem kaputten Sonnernschirm hinterm Bahnhof wohnt würde sich sicherlich freuen. 
Oder Kaffeefilter? Ja eben, es sind nunmal die kleinen Dinge des Lebens. Warum zur Hölle können dann nicht auch kleine Dinge verschenkt werden? Ich gebe ja zu, Kaffeefilter sind nicht gerade ein küchentechnisches Accessoire der Haute Cuisine im Ritz, aber irgendwann, vielleicht aber auch nie, wird der Zeitpunkt kommen:

Tante Gertrut bekommt Besuch. Es ist Sonntag nachmittag, kurz vor halb vier. Die ersten Gäste parken gerade ihre silberne C-Klasse. Und plötzlich kommt Walter Freiwald mit einer Wanne voll Altöl in die Küche gestolpert. Die Kaffefilter bekommen das Meiste ab, den Rest die Tante. So eine Schweinerei aber auch! Wie verdammt soll man jetzt noch Kaffee kochen? Selbstverständlich kommt der Wasserlösliche nicht in die Tüte. In welche auch, es sind schließlich alle in dem ehemaligen schwarzen Gold ertrunken. Ladies and Gentlemen, wir präsentieren: Den Aha-Effekt! "Natürlich! Wir haben doch noch die Kaffeefilter von unserem Lieblingsneffen. Der Junge mit seinen scheiß Geschenken. Endlich brauchen wir die mal tatsächlich, im Vergleich zu diesen albernen Tassen!" 
Ha! Und in diesem Moment, möge er auch niemals kommen, das hängt von Walter Freiwald ab, werde ich da sein und laut lachen, während ich mit einer Tasse frisch gekochtem Kaffee auf mich selbst anstoße.

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