Dienstag, 22. September 2009

Es ist deine Welt

Neulich nach der Arbeit war ich ein wenig in der Stadt unterwegs.  Ich bin so durch die Fussgängerzone gelaufen und habe dabei so viele Menschen wie möglich gegrüßt. Jeden, der das Pech hatte an mir vorbeizulaufen. "Hallo!" "Hey!" "Hi, wie gehts?". Ohne Zweifel total dämlich. Aber genau darum geht´s ja schließlich. Man hätte mich auch nicht für verrückter gehalten, wenn ich nackt durch die Straße getanzt wäre und dabei chinesische Volkslieder gesungen hätte. Es ist eben kein gesellschaftlich anerkanntes Verhalten, wenn man sich über die Regeln alltäglicher zwischenmenschlicher "Interaktion", wenn man es so nennen möchte hinwegsetzt. In Bussen ist es beispielsweise strengstens verboten mit anderen Leuten den Blickkontakt zu suchen. Was praktisch unmöglich ist, da sich Andere besser angepasst zeigen. Unauffälliges, leises Furzen ist natürlich erlaubt, aber nur solange sich die Würze im ganzen Bus verteilt. Genauso verboten ist es sich über eine bestimmte Lautstärke hinaus zu unterhalten. Wieso eigentlich? Es ist doch sonst jeder so interessiert an jeglichem Scheiß, solange dieser Scheiß nicht ihn betrifft.

Aber wirklich interessant ist die Reaktion der Menschen, wenn sie mit den dreisten Versuchen  solcher Outsider im alltäglichen Leben konfrontiert werden und diese auch noch ihren Spass daran haben sich zum Menschen zu machen in einer Welt, die von Zombies bevölkert wird. Und das so sehr, dass er seine Albernheiten (ironischerweise) per Internetblog veröffentlicht. Wie idiotisch.  Die meisten Menschen reagieren gar nicht. Es kommt keine Reaktion, es passiert einfach nichts. Selbst, wenn ich ihnen direkt in die Augen sehe und ihnen ein freundliches "Hallo" entgegenschicke wenden sie umgehend den Blick ab. Sie fokussieren sich wieder auf ihren Tunnelblick. Es ist fast so, als sei fast jeder da draußen in seiner eigenen Welt gefangen. Als sei diese Welt mit Scheuklappen allem gegenüber abgeschirmt. Total unflexibel und nicht fähig zu Interaktion. Sie sind mit der einfachsten Form verbaler Kommunikation schon überfordert und nehmen es kaum war. 
Natürlich leben wir alle in unserer eigenen Realität und sehen die Welt mit ganz eigenen Augen, jeder einzelne von uns. Das ist gut so. Allerdings neigen wir dazu unsere Welt stark einzugrenzen und unabhängig von dem zu sehen, was außerhalb unseres Kopfes passiert. Aber da ist keine fremde Welt, keine Welt außerhalb unseres Unbewusstseins. Lerne, dass es keine Diskrepanz zwischen der Welt gibt, die du kennst und der, die du unbeachtet lässt. Zwischen der Welt in deinem Kopf, und der um dich herum.  Es stellt deine Realität da. Und seine. Und meine. Und zwar alles! Es gibt genau so viele verschieden Realitäten, wie es Lebewesen auf dieser Erde gibt und wer weiß wie viele noch. Von München bis nach Hamburg, von Paris bis Washington, von dem beschissenen Kaff, in dem ich lebe, bis zu dem heißen  Tennisplatz auf einem Hoteldach in Dubai, es ist meine Welt! Meine Realität ist allumfassend. Ich will kein Zombie sein, ich möchte an meiner Umwelt teilnehmen. So und nicht anders lebt man charismatische Interaktion. Und nicht, wenn man in seinem kleinen, beschränkten Mikrokosmos vergammelt. Das Leben findet draußen statt. Draußen in deinem Kopf. Verinnerliche das eigentlich Bewusste, das du so viele Jahre ignoriert hast. Nimm den Verrückten wahr, wenn er dich das nächste Mal grüßt.

Mach ihn genau wie alles andere zu einem Teil deiner Welt, deiner Realität. Genauso wie du zweifellos ein Teil der seinen bist. Es heißt Weltsicht und nicht Tunnelsicht. Erweitere dein Sichtfeld!

Dienstag, 15. September 2009

Zivi-Tagebuch 15.09.09 - Ich höre Stimmen

...und sie sagen Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. Ja. JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!!!!!!!!!!!!! Ich versuche sie zu einem "Nein" zu überreden, aber sie hören mir nicht zu.

Ich lebe in einer Welt, die sich nicht selbst definiert.

In einer solchen Welt leben Menschen, die sich nicht mehr definieren lassen.

Per Definition leben diese Menschen garnicht.

Jeder Schritt, den ich mache. Jeder Satz, der aus meinem Mund kommt. Nichts verfolgt mehr einen Zweck. Jeder verdammte Mensch in meiner Umgebung wandelt von Tisch zu Tisch. Die Servierte. Die Gabel. Das Glas. Nichts ist sicher.
Ja. Ja.

Es kommt mir vor, als wenn die beschissene Armee der Twelve Monkeys um mich herumhüpft. 
Ich gehe durch den Gang und bevor ich sein Ende erreiche, bleibe ich stehen. Da ist sie wieder. Die Armee. Die Untoten. Umherwandelnd, angetrieben von Nichts. Auch wenn das dem Grundsatz der Physik widerspricht. Energie kann nicht aus nichts entstehen.
Eine Frau steht apathisch vor einer Glastür. Redet mit sich selbst. "Hallo!" "Jetzt komm doch ma her, Mensch..." Ihr sich in der Scheibe spiegelndes Selbst zeigt außer Winken keine Reaktion. Eine andere Frau, mit dünnen, unglaublich verwehten Haaren watschelt von Tischchen zu Tischen und kommentiert in einem mir unbekannten Dialekt jegliche Handlungen der übrigen Personen. Der Bela Rethy der Irren unter den Alten. Manchmal lacht sie oder wirft mit einem Schaumstoffball die Gläser um.
Ich sehe im Aufenthaltsraum umher. Ein Kumpel von mir versucht im Wahn noch seine Aufgaben zu erfüllen. Er hält eine Holzente vor die Augen einer Frau als reiche er ihr etwas zu Essen an. Sie öffnet ihren Mund in automatisierter Manier. Es muss eine eingebrannte Handlungsweise sein. Physisch verwachsen. Tiefergehend. Vor dem Verfall des Gehirns bewahrt. Vermutlich würde dieser Reflex noch anspringen, wenn sie in ihrem Sarg läge und man ihr leicht übers Gesicht haucht, so dass sie nur einen leichten Luftzug vernimmt. Er setzt die Holzente ab, der Mund schließt sich. Dann erhebt er die Holzente wieder, der Reflex schlägt erneut an. Das geht so lange so, bis tatsächlich ein Hauch von Bewusstsein in der Frau aufkeimt. "Ja was denn jetzt?" Zugegeben, ein starkes Bewusstsein kann diese zeitweise Anwesenheit nicht sein.

Da ist diese weitere Frau. Sie brabbelt. Mal geistesgegenwärtig, mal abwesend. Aber immer leise und unverständlich. Stellt euch ein völlig übermüdetes, besoffenes Kleinkind vor. Sie kann praktisch nicht mehr laufen. Deswegen ist sie immer festgeschnallt. Jedoch versteht sie das nicht, oder merkt es nicht. Oder sie traut sich zu sich selbst aus dieser Zwangsmaßnahme zu befreien. Und so rückt sie quer durchs Zimmer. Immer halb im stehen. Mit aller Kraft versucht sie sich aus dem Stuhl zu hieven und schiebt sich dabei selbst nur hin und her.

...Wenn diese "Menschen" nicht gerade versuchen anderen Menschen die Servierten zu klauen oder aus ihren Gläsern zu trinken.

(Ladies and Gentlemen, herzlich willkommen zum Philosophiekongress 2009! Wir beginnen mit dem Thema: "Was macht einen Menschen aus?" Durchgeknallte Alte bleiben bitte still schweigende, unbeteiligte Zuhörer) 

"I´m the bad guy who makes fun of people that die."

Dienstag, 8. September 2009

Nur keine Angst!

Früher oder später lernt sie jeder kennen. Die Angst. Und auf die ein oder andere Weise sind wir gezwungen mit ihr umzugehen. Die einen laufen vor ihr davon, die anderen drücken sie an die Wand und reißen ihr die Wäsche runter..

Sie tritt in den unterschiedlichsten Formen auf. Der eine kennt sie als das taube, schmelzende Gefühl in den Knien, kurz vor dem Ansprechen einer Frau. Oder vor dem Sprechen vor einem großen Publikum. Was könnte man von mir denken? Oh nein, ich spüre schon, wie ich rot werde… Manche Menschen umbauen ihr ganzes Leben mit massiven Mauern aus dieser Angst vor Kritik und sozialer Ablehnung. Wiederum andere sind scheinbar unfähig zu handeln und das Leben zu führen, das sie sich wünschen. Wie versteinert sehen sie mit an wie ein Übel dem nächsten zu folgen scheint. Durch Verunsicherungen bleiben sie gefangen in immer weiteren schlechten Erfahrungen. Sie sind gelähmt und nicht in der Lage sich aus ihrem Teufelskreis zu befreien, der sie schließlich in ihre wie auch immer geartete Isolation treibt. Sei es die soziale Isolation oder sei es der berufliche Rückzug, der die Menschen dazu bewegt nichts zu riskieren und in angewöhnten Schemata zu verharren, obwohl sie mit ihrer Situation unzufrieden sind. Es ist ja auch viel zu bequem nichts zu tun und Resignation zu üben.
Das Fundament jeglicher Grenzen, die wir uns setzen ist schlicht und ergreifend Angst. Pur. Blank. Einfach Angst. Aber wir allein setzen uns unsere Grenzen. Wir sind für sie genauso verantwortlich wie für die Angst, auf der sie gründen. 
Also was sind das für Menschen, die der Angst scheinbar unbeeindruckt gegenüberstehen? Haben sie möglicherweise einfach keine Angst? Es können ja schlecht alles suizidgefährdete Nihilisten sein, bereit alles aufzugeben. Nicht mehr fähig zu träumen. 
Aber warum machen sich so wenige Gedanken über die Möglichkeiten, die sich uns auftun, wenn wir unsere Ängste kennen? Einen Gegner, den man nicht kennt kann man auch nicht besiegen. Doch mit jedem Gegner, den man besiegt wächst man ein kleines Stück und bewegt sich Schritt für Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit. Es gibt kaum etwas Stärkenderes und Berauschenderes, als das Gefühl eines Triumphs nach einem harten Kampf, der echte Überwindung gekostet hat. Was bedeutet das also? BINGO! Jede Angst, der man sich stellt, ist bereits ein Triumph für sich. Man hat Mut bewiesen und sich nicht einfach verkrochen. Angst ist etwas Großartiges. Sie stellt eine Möglichkeit dar unseren Geist und unser Selbstvertrauen nachhaltig aus unserem persönlichen Inneren heraus zu stärken. Vollkommen ignorant gegenüber äußeren Einflüssen. Jeder Mensch sollte lernen sie zu lieben. Es ist doch letztlich ohnehin viel zu langweilig, den Dingen, die uns reizen immer nur aus dem Weg zu gehen. Ein freier, unabhängiger Mensch achtet nicht auf potenzielle Rückschläge, sondern sieht die Möglichkeiten und ist bereit sie zu nutzen.
Es sagt keiner, dass es einfach ist die Momente der Schwäche abzupassen und in Stärke zu verwandeln. Aber mal an uns Männer: Wir sind nicht umsonst rationale Denker. Es lohnt sich durchaus, sich Gedanken darum zu machen, was passieren könnte, und was dies wiederum bedeuten würde… Wie sieht das bei dir aus!? Na also, ist doch halb so schlimm! Oder fällt dir tatsächlich eine Situation ein, die dich aus der Bahn werfen könnte, wenn du mal in Ruhe über die Möglichkeiten nachdenkst, die sich auf der anderen Seite auftäten? Nein, genau. Also kein Grund zur Panik. Solange man sich in jeder Situation der Angst kurz überlegt, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wird man schnell feststellen, dass alles halb so schlimm ist und die Situation das Adrenalin nicht wert ist, das dank ihr ausgeschüttet wird. Susan Jeffers beschreibt diese Überlegungen in ihrem Buch “Selbstvertrauen gewinnen”. Der elementare Grundsatz, den man immer im Hinterkopf haben sollte lautet, sich selbst zu sagen, dass man keine Angst zu haben braucht. Man weiß, dass man selbst mit der schlimmsten Situation, mit der man konfrontiert werden könnte, fertig wird. Diese Einsicht ist zusätzlich hilfreich die kleinen Sticheleien des Alltags als das zu sehen, was sie sind: unbedeutend und klein. Warum sollte man auch zulassen, dass das Wetter Einfluss auf die Stimmung hat oder irgendwas anderes Unwichtiges wie ein vergessenes Handy? Es sind doch alles bloß Kleinigkeiten, die denen man fertig wird. Also warum aufregen? Es ist eine starke Fähigkeit die Dinge so zu nehmen wie sie sind und “Ja!” zu sagen. Nicht weitere Gedanken an das “Was-wäre-wenn?” zu verschwenden. Das hat noch niemandem weitergeholfen. Aber auch das ist nicht einfach, es kommt nicht von heute auf morgen. Doch wenn es erstmal soweit ist und diese lästige Stimme im Kopf abgestellt ist, wird es um einiges leichter die Dinge so zu verändern, wie man will. Es ist nur möglich eine Richtung einzuschlagen, wenn man weiß wo man sich befindet und wohin man gehen will.

Donnerstag, 3. September 2009

Malle - Hangover 2008

"So ist das nämlich bei Schlaflosigkeit: Alles ist so weit weg, die Kopie einer Kopie einer Kopie."

Diejenigen unter euch, die den Film "Fight Club" oder das gleichnamige Buch kennen, sollten mit dieser Aussage etwas anfangen können. Doch so verhält es sich nicht nur bei Schlafmangel, sondern auch wenn man permanent einen gewissen Pegel an Alkohol im Blut hat. So war es bei uns. Letztes Jahr war ich mit NakedDevil, Morpheus und Anus für zwölf Tage auf Mallorca, genauer gesagt in Cala Radjada. Ihr könnt es nennen wie ihr wollt, aber dieser Trip lässt sich mit nichts so schlecht beschreiben wie mit einem Wort: Urlaub. Bootcamp wäre passender, aber nicht mit Major Payne. Unser Drill-Instructor hieß Alkohol und seine Lieblingswaffe war die Bierbong. 
Die Kopie einer Kopie einer Kopie... Ihr müsst entschuldigen, dass ich hier nur noch einzelne, vermutlich zusammenhanglose Elemente dieses einzigen Exzesses wiedergeben kann, aber es ist ja gemeinhin bekannt, dass starker Schlafmangel ab einem bestimmten Zeitpunkt ähnliche Folgen wie Alkoholkonsum hat. Ich hoffe inständig, dass ihr nicht wisst, was los ist, wenn beides zusammenkommt.

Ich bin fest davon übezeug, dass die Basis für den Verlauf des ersten Abends nicht durch das Bier gelegt wurde, das wir auf der Fahrt zum Flughafen getrunken haben. Ich bin mir auch fast sicher, dass noch nichtmal die Wodka-Lemon Mische, die wir auf der Busfahrt zum Hotel bis zum Urin heruntergefiltert haben wirklich ausschlaggebend war. Nein, das alles hat zwar seinen Teil zum Ganzen beigetragen, aber der entscheidende Tropfen bestand aus Johnny Walker Red Label, wir kauften ihn im Duty free-Shop am Flughafen.

Aber wo wir gerade bei der Busfahrt sind, halten wir an dieser Stelle der Reise kurz an:
Ich muss wohl nicht erwähnen, dass wir auch ohne die Flasche Whiskey schon gehörig betrunken waren. Diese sollte erst im Hotel an der Reihe sein. Und was passiert, wenn man viel Alkohol trinkt? Genau, man muss oft und viel pissen. Da wir uns aber in einem schäbbigen Bus befanden, der nicht einmal ein richtiger Reisebus war und somit auch über keine Toilette verfügte, galt es seinen kreativen Geist anzuzapfen, falls einen ein dringendes Bedürfnis ergriff. Morpheus ergriff ein dringendes Befürnis. Da sein kreativer Geist aber schon seit einiger Zeit in einer mentalen Schlammlache lag und sich selbst ankotzte, war seine Idee auch nicht mehr besonders kreativ, geschweigedenn funktional. Zumindest nicht in seinem Fall. Er hat die Flasche schlichtweg nicht getroffen und daneben gepisst. Dummerweise saßen NakedDevil und ich in der Reihe vor Anus und Morpheus. NakedDevil war schon so stramm, dass er nicht mehr hörte, wie meine Turnschuhe auf dem von der nach vorne gelaufenen Pisse so rutschigen Boden hin- und herquietschen.

Im Hotel angekommen beschlossen wir, an diesem Abend nichts mehr zu unternehmen außer kurz in den Bierbrunnen, einen Biergarten (weniger Garten mehr Bier), zu gehen. Davon weiß ich nicht mehr wirklich viel. Allerdings weiß ich wieder, wie wir nach dem Bierbrunnen nackt auf dem Balkon von Anus und Morpheus Zimmer saßen und uns der Flasche Red Label annahmen. Irgendwie widerlig, da wir zum einen nichts zum Mischen hatten, zum anderen war der Whiskey lauwarm, da die Flasche die ganze Zeit im Koffer war. Aber was soll man machen, die Not treibt es rein. Anus hatte einen Langhaarschneider dabei und da wir alle, außer Nakeddevil um die Eier herum rasiert sind, überzeugten wir ihn "ihn" auch freizuschneiden. Sind die Blätter erstmal weg wirkt der Baum viel größer, ist doch klar. Irgendwann später, als wir dort immernoch saßen, zettelte der Alkohol in NakedDevils Körper ganz in Che Guevara-Manier eine Revolution an und versuchte das Unmögliche: Aus diesem Körper zu gelangen. Ein realistischer Plan, denn genau dies gelang auch. NakedDevil stürmte plötzlich los und wollte bei Anus und Morpheus in das Waschbecken kotzen. Gott weiß, wieso er nicht einfach das Klo nahm. Damit jedenfalls waren Anus und Morpheus nicht unbedingt einverstanden, also stürmte NakedDevil nackt, mit schlecht rasierten Eiern weiter über den Hotelflur in unser Zimmer und kotze bei uns in die Küchenspüle. Die Kotze stand noch drei Tage in der Spüle bis es schließlich die Putzfrau war, die sie weggemacht hat. Eigentlich war NakedDevils Plan gewesen seine oralen Ausscheidungen solange einzuweichen, bis sie einfach ablaufen könnten.
Die anderen sind dann auch irgendwann ins Bett gegangen, was so garnicht meiner weiteren Abendplanung entsprach. Nachdem ich zehn Sekunden im Bett gelegen hatte, entschied ich mich noch in einen Club zu gehen. Da ein paar unserer Freunde bereits mit einer anderen Gruppe hier waren, rief ich schnell einen von ihnen an und machte einen Treffpunkt aus. Ein wahres Wunder, dass ich ihn so schnell gefunden habe (zumindest glaube ich, dass ich ihn schnell gefunden habe). So gingen wir also zu den anderen in eine Disko. Der Abend war an dieser Stelle noch nicht vorbei. Ich weiß eben nur nicht mehr, wie es weiter ging. Einzig und allein ein Bild habe ich im Kopf, und zwar wie ich einen weiteren Kumpel auf der Tanzfläche sehe und begrüße.
Ich bin dann irgendwann recht früh morgens neben der Toilette, auf dem Badezimmerboden unseres Zimmers aufgewacht. Im Klo war noch Kotze, die ich wohl nicht weggespühlt hatte und die nun festgetrocknet war. Abgesehen von den leichten Rückenschmerzen hatte ich noch nie so gut geschlafen. Die Fließen waren angenehm kühl, trotzdem legte ich mich in mein Bett und schlief auch schnell wieder ein. Das nächste Mal wachte ich auf, als NakedDevil aufstand und zum Klo ging. Das ganze bekam ich nur ansatzweise mit, da ich noch ziemlich benebelt war. Was ich aber mitbekam war wie NakedDevil aus dem Badezimmer rief: "Staddicc, hab ich mir gestern Abend die Eier rasiert?"

Das Nächste, was ich wieder weiß, ist wie NakedDevil neben mir beim Rückflug geschlafen hat. Nein, so schlimm ist es dann doch nicht, aber es ist doch erstaunlich wenig, was ich noch auf die Reihe kriege. Das ganze ist ja nun auch schon über ein Jahr her und es ist eindeutig zu wenig um dazu einen zusammenhängenden Text zu schreiben,  daher werde ich die Höhepunkte an dieser Stelle einfach in Stichpunkten aufführen:

> Es ist unglaublich, an einem Tag hatte ich sogar noch einen Filmriss vom morgen danach. Ich fragte NakedDevil irgendwann vormitags, ob er eine Kopfschmerztablette für mich hätte. Ich erntete zunächst unverständliches Gelächter, bis man mich darüber aufklärte, dass ich am Morgen schon eine von ihm bekommen hätte.

>Mein Ernähungsrhythmus sollte hier auch unbedingt Erwähnung finden: Ich habe es geschafft in einem Malle"-urlaub" abzunehmen. Wie? Na mit Saufen natürlich! Aber nicht einfach nur saufen, sondern SAUFEN!!! Und zwar so exzessiv, dass man erst am nächsten Abend irgendwann um zehn Uhr wieder langsam anfangen kann stilles Wasser zu trinken, weil den ganzen Tag über jedes kleinste bisschen Etwas, was irgendwo in einer fernen Welt auch nur geringfügig an Nahrung erinnern  könnte, wenige Sekunden nach dem Verzehr sofort wieder seinen Weg an´s Tageslicht sucht. Schön war das nicht gerade, seitdem habe ich echten Respekt vor Models, die sowas praktisch von berufswegen machen.

>NakedDevil wäre nicht NakedDevil, wenn er seinem kleinen, vor kurzem rasierten Teufel nicht hin und wieder in der Disko gestattet hätte auch mal ein wenig zu tanzen. Ja, dieser Mensch holt seinen Schwanz tatsächlich mitten auf der Tanzfläche mallorcinischer Diskotheken raus.

>Unser Hotel. Einfach nur unser Hotel. Jede morsche Bretterbude im drogenbaronverseuchten Regenwald Columbiens ist schöner zu bewohnen als dieser Haufen Beton, in dem nichts funktionierte. Es gab nicht einmal schlechtes Essen. Es gab überhauptkein Essen in diesem Hotel. Im Hotelpool war Salzwasser und der Poolboy feierte dort regelmäßig nächtliche Swingerorgien mit irgendwelchen Milfs, wenn er nicht gerade säckeweise Salz in den Poll kippte.
Ganz abgesehen vom nicht vorhandenen Service. Ich habe den Hotelbesitzer nur einmal gesehen, als er bei uns vor der Tür stand und sagte, wir sollten nicht sturzbesoffen außen an der Hotelwand von einem Balkon zum anderen klettern. Das sei "gefährlich", wenn man voll ist wie ein einsamer Matrose. Diese iberische Logik... Außerdem habe ich einen Zimmerschlüssel verloren und NakedDevil und ich haben uns mit Fäusten und Tritten in den Schränken verewigt, als wir einmal Pöbelstimmung waren. Es hat niemanden interessiert. Naja, das alles war unseren Absichten eigentlich nur dienlich. So konnten wir uns wenigstens ungestört unseren Zielen widmen: Saufen und Party machen. Wir sind eben bescheiden und geben uns auch mit weniger zufrieden.

>Da wir auch immer unser Bier kaufen mussten, sammelten wir schnell große Mengen an leeren Glasflaschen. Ihr hättet das entgeisterte Gesicht der Putzfrau sehen sollen, die alle Flaschen in einen Sack getan hatte und sich hinterher fast einen Hexenschuss geholt hätte bei dem Versuch den Sack nach draußen zu wuchten.

>Kein wirklicher Höhepunkt: Wir haben mehrmals Dieter Bohlen getroffen.

>Ein ziemlich abartiges Detail dieser Zeit: Irgendwann ist NakedDevil zum Kacken bei uns im Zimmer verschwunden. Nach einer Weile kam er wieder: "Staddicc, wir haben übrigens kein Klopapier mehr."
"Und womit hast du dir dann den Arsch abgewischt???"
"Mit Kaffeefiltern. Es war NICHTS mehr da!" 
Und so mussten wir uns ungefähr einen Tag über Wasser halten, bis wir endlich Klopapier kauften. Am letzten Tag sahen wir, dass unten im Hotelflur massenweise Klopapier zur Selbstbedienung bereit lag.

Das wäre alles. Ich hoffe, ich habe nichts vergessen. Haahaaaa! Der war gut, was!? Aber ihr dürft euch freuen, der nächste Malle-Trip liegt bereits hinter uns und es gibt viel zu erzählen...