Dienstag, 8. September 2009

Nur keine Angst!

Früher oder später lernt sie jeder kennen. Die Angst. Und auf die ein oder andere Weise sind wir gezwungen mit ihr umzugehen. Die einen laufen vor ihr davon, die anderen drücken sie an die Wand und reißen ihr die Wäsche runter..

Sie tritt in den unterschiedlichsten Formen auf. Der eine kennt sie als das taube, schmelzende Gefühl in den Knien, kurz vor dem Ansprechen einer Frau. Oder vor dem Sprechen vor einem großen Publikum. Was könnte man von mir denken? Oh nein, ich spüre schon, wie ich rot werde… Manche Menschen umbauen ihr ganzes Leben mit massiven Mauern aus dieser Angst vor Kritik und sozialer Ablehnung. Wiederum andere sind scheinbar unfähig zu handeln und das Leben zu führen, das sie sich wünschen. Wie versteinert sehen sie mit an wie ein Übel dem nächsten zu folgen scheint. Durch Verunsicherungen bleiben sie gefangen in immer weiteren schlechten Erfahrungen. Sie sind gelähmt und nicht in der Lage sich aus ihrem Teufelskreis zu befreien, der sie schließlich in ihre wie auch immer geartete Isolation treibt. Sei es die soziale Isolation oder sei es der berufliche Rückzug, der die Menschen dazu bewegt nichts zu riskieren und in angewöhnten Schemata zu verharren, obwohl sie mit ihrer Situation unzufrieden sind. Es ist ja auch viel zu bequem nichts zu tun und Resignation zu üben.
Das Fundament jeglicher Grenzen, die wir uns setzen ist schlicht und ergreifend Angst. Pur. Blank. Einfach Angst. Aber wir allein setzen uns unsere Grenzen. Wir sind für sie genauso verantwortlich wie für die Angst, auf der sie gründen. 
Also was sind das für Menschen, die der Angst scheinbar unbeeindruckt gegenüberstehen? Haben sie möglicherweise einfach keine Angst? Es können ja schlecht alles suizidgefährdete Nihilisten sein, bereit alles aufzugeben. Nicht mehr fähig zu träumen. 
Aber warum machen sich so wenige Gedanken über die Möglichkeiten, die sich uns auftun, wenn wir unsere Ängste kennen? Einen Gegner, den man nicht kennt kann man auch nicht besiegen. Doch mit jedem Gegner, den man besiegt wächst man ein kleines Stück und bewegt sich Schritt für Schritt weiter in Richtung Unabhängigkeit. Es gibt kaum etwas Stärkenderes und Berauschenderes, als das Gefühl eines Triumphs nach einem harten Kampf, der echte Überwindung gekostet hat. Was bedeutet das also? BINGO! Jede Angst, der man sich stellt, ist bereits ein Triumph für sich. Man hat Mut bewiesen und sich nicht einfach verkrochen. Angst ist etwas Großartiges. Sie stellt eine Möglichkeit dar unseren Geist und unser Selbstvertrauen nachhaltig aus unserem persönlichen Inneren heraus zu stärken. Vollkommen ignorant gegenüber äußeren Einflüssen. Jeder Mensch sollte lernen sie zu lieben. Es ist doch letztlich ohnehin viel zu langweilig, den Dingen, die uns reizen immer nur aus dem Weg zu gehen. Ein freier, unabhängiger Mensch achtet nicht auf potenzielle Rückschläge, sondern sieht die Möglichkeiten und ist bereit sie zu nutzen.
Es sagt keiner, dass es einfach ist die Momente der Schwäche abzupassen und in Stärke zu verwandeln. Aber mal an uns Männer: Wir sind nicht umsonst rationale Denker. Es lohnt sich durchaus, sich Gedanken darum zu machen, was passieren könnte, und was dies wiederum bedeuten würde… Wie sieht das bei dir aus!? Na also, ist doch halb so schlimm! Oder fällt dir tatsächlich eine Situation ein, die dich aus der Bahn werfen könnte, wenn du mal in Ruhe über die Möglichkeiten nachdenkst, die sich auf der anderen Seite auftäten? Nein, genau. Also kein Grund zur Panik. Solange man sich in jeder Situation der Angst kurz überlegt, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wird man schnell feststellen, dass alles halb so schlimm ist und die Situation das Adrenalin nicht wert ist, das dank ihr ausgeschüttet wird. Susan Jeffers beschreibt diese Überlegungen in ihrem Buch “Selbstvertrauen gewinnen”. Der elementare Grundsatz, den man immer im Hinterkopf haben sollte lautet, sich selbst zu sagen, dass man keine Angst zu haben braucht. Man weiß, dass man selbst mit der schlimmsten Situation, mit der man konfrontiert werden könnte, fertig wird. Diese Einsicht ist zusätzlich hilfreich die kleinen Sticheleien des Alltags als das zu sehen, was sie sind: unbedeutend und klein. Warum sollte man auch zulassen, dass das Wetter Einfluss auf die Stimmung hat oder irgendwas anderes Unwichtiges wie ein vergessenes Handy? Es sind doch alles bloß Kleinigkeiten, die denen man fertig wird. Also warum aufregen? Es ist eine starke Fähigkeit die Dinge so zu nehmen wie sie sind und “Ja!” zu sagen. Nicht weitere Gedanken an das “Was-wäre-wenn?” zu verschwenden. Das hat noch niemandem weitergeholfen. Aber auch das ist nicht einfach, es kommt nicht von heute auf morgen. Doch wenn es erstmal soweit ist und diese lästige Stimme im Kopf abgestellt ist, wird es um einiges leichter die Dinge so zu verändern, wie man will. Es ist nur möglich eine Richtung einzuschlagen, wenn man weiß wo man sich befindet und wohin man gehen will.

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