Samstag, 31. Oktober 2009

Jeder ist sich selbst der nächste - Der gesunde Egoismus

In jedem von uns steckt ein Egoist und wir sollten ihn öfter rauslassen. Das klingt zunächst einmal abgedroschen und unsozial, aber nach kurzem Überlegen liegt der Gedanke gar nicht mehr so fern. 

In jeder Form der persönlichen Entwicklung ist eine Einsicht unumgänglich: Die Tatsache, dass wir alle die Welt mit unseren Augen sehen. “Was für´n Quatsch, das ist doch klar”, denkt sich vielleicht der ein oder andere. Nicht jeder versteht sofort, worum es eigentlich geht. Was in der Psychologie, genauer gesagt beim Neurolinguistischen Programmieren (NLP) als “Frame” bezeichnet wird ist, der Übersetzung entsprechend, der Rahmen in dem wir handeln, durch den wir die Welt sehen und innerhalb dessen wir Entscheidungen treffen.
Man könnte es auch mit einer Brille vergleichen. Durch diese sehen wir die Welt auf eine ganz bestimmte Weise. Die Perspektive, die diese Brille darstellt ist abhängig von unserer inneren Einstellung.
Und hier kommt der Gesunde Egoismus ins Spiel. Viele Menschen sind sich ihrer “Brille” nicht bewusst, sie nehmen nicht zur Kenntnis wie sich ihre Sicht der Welt, ihre Realität, entwickelt. Die Menschen tun alles mögliche, was sie eigentlich nicht wollen und riskieren nichts. Das Wichtigste für sie ist sich so zu verhalten, dass es die Gesellschaft akzeptiert. Bloß nicht auffallen, sonst könnten die Leute noch anfangen zu reden. Als Tipp am Rande: Sie tun es sowieso, man kann es nicht ändern. Irgendwie gibt es immer einen Haufen Leute, die ganz genau zu wissen scheinen, dass man dieses oder jenes nicht kann oder schafft. Man kann sich nur dahingehend entwickeln, dass man von so was unabhängig und nicht beeinflussbar ist.
Und so ziehen die Menschen alles und jeden sich selbst vor. Die eigenen, persönlichen Bedürfnisse oder Ansichten werden zurückgestellt um ins Bild zu passen. Aber es ist immer noch Dein Leben! Nur Deins. Wieso lässt auch Du zu, dass andere Menschen Einfluss auf Dein Leben haben? Du bist selbstverantwortlich für Dich und die Art und Weise wie du die Welt siehst. Entscheidungen fällst Du nicht für andere, sondern für Dich! Mach verdammt noch mal, was Du willst! Was hält Dich ab?
Was könnte jemals so bedeutend sein, das mit Dir nichts zu tun hat und dennoch Einfluss auf dein Leben könnte? Natürlich versucht man zunächst anderen zu gefallen, das ist ganz normal. Aber dadurch ist man immer abhängig von den Meinungen anderer und wahres Glück kann nicht von Außen kommen. Wahres Glück kann man nur aus seinem tiefsten Innern schöpfen. Also fang an! Sei einfach mal so egoistisch, wie Du es für richtig hältst und mach genau das, was Du machen möchtest.
Keine Angst, es wir nichts Schlimmes passieren. Im Gegenteil. Lebst Du erstmal in einer von dir geschaffenen Welt und bist Du erst einmal Selbstbestimmer deines Lebens, wirst du das Gefühl haben, dass sich die Dinge von ganz alleine auf Dich zu bewegen.
Was die Gesellschaft verlangt ist nicht immer das Richtige für den Einzelnen. Und nur ein glücklicher, autonomer Mensch kann der Gesellschaft wirklich dienen und anderen Menschen gut tun und helfen. Aber dazu ist ein gewisses Maß an persönlichem Rahmen, an gelebter Selbstdarstellung notwendig. Eben an gesundem Egoismus.
So wie es in der Verführung einer Frau nötig ist Zugang zu dem Mann in sich zu haben, ist es im Alltag nötig Zugang zu dem zu haben, was man will und vor allem dazu, dies auch durchzusetzen (letztlich bedeutet auch Mannsein nichts anderes). 

Von alleine kommt nichts zu uns, wir müssen es uns holen. Alles. Immer. Das ist allerdings unmöglich, solange wir nicht bereit sind das auch tatsächlich zu tun. Denn dazu gehört Risikobereitschaft. Heutzutage kann man sich ohnehin auf nichts mehr verlassen und es ist ein großer Fehler sich in falscher Sicherheit zu wiegen. Aber genau dies machen wir, wenn wir für alles andere ständig zurückstecken. 
Auf diese Weise bekommt man nicht was man will, sondern es führt auf Dauer nur zu Frustration. Du solltest keinen Menschen an sich, und somit auch nicht die Gesellschaft um dich herum auf ein Podest stellen und ihm oder ihr so Macht über dich geben. Sei kein Bittsteller, der auf andere angewiesen ist. Hole Dir stattdessen, was Dir im Leben zusteht!

Freitag, 23. Oktober 2009

Zivi-Tagebuch 23.10.09 - LATEST NEWS

Neueste Berichte der Deutschen Bundeswehr haben tiefe Einblicke in die Arbeitswelt von Zivildienstleistenden gewährt. Erschreckende Erkenntnisse traten hierbei zu Tage. Den Berichten zufolge lassen über 60 Prozent der Zivildienstleistenden einen großteil ihrer Arbeitszeit vollkommen ungenutzt verstreichen. So versteckten sie sich buchstäblich vor der Arbeit und nutzen auf schamlose Weise die knappe Zeit der zuständigen Pfleger aus, die nicht in der Lage sind die faulen Zivildienstleistenden permament zu suchen.
Ein westfälischer Zivildienstleistender, der anonym bleiben möchte äußerte sich zu den Vorwürfen folgendermaßen: "Richtig!"

Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass ich im letzten Monat nicht zwischendurch dachte, dass Zivildienst gar nicht mal so übel ist. Das heißt allerdings nicht, dass mich die konstante Ignoranz gegenüber unserer Arbeit und die gegen minus Unendlich gehende Anerkennung gewaltig ankotzen würde. Was man macht, macht man falsch, und dabei werden wir noch wie die letzten Vollidioten behandelt. Entweder hat unsere Dienstelle an Zivis schon die größten Deppen unter der Sonne seit Ikarus gesehen, der zu blöd war seinem Vater einfach mal zuzuhören, oder wir haben es anfangs mit dem Dummanstellen ein wenig übertrieben. Ich tendiere zu Ersterem, was bedeutet, dass wir uns insgeheim unseres Intellekts entsprechend verhalten.
Eben diesem Intellekt verdanken wir nämlich unsere Fähigkeit zu, ich möchte sagen, antilogistischem Denken. Wie schafft man es in möglichst viel Zeit möglichst wenig zu tun und trotz des minimalen Aufwands maximalen Ertrag zu erhalten? Spielen wir ein wenig Doktor Frankenstein und erschaffen ein Monster namens zivilus oeconomicus:
Der zivilus oeconomicus hat eine erstaunliche Methode entwickelt die mangelnde Moral, die ihm entgegengebracht wird, auf eine friedliche, moderne Art der Selbstjustiz zu seinem Gunsten auszugleichen. Er verdankt seine fundierte Erfahrung einer genauen, beobachtenden Analyse vergangener Arbeitsprozesse. Hierdurch modelierte er einen völlig neuen Arbeitstag, frei von fast jeglicher nervigen Form der Arbeit. Der zivilus oeconomicus weiß genau, wann welche Aufsichtsperson Dienst hat und wie sich lästige Aufgaben geschickt umgehen lassen. Der springende Punkt ist ganz einfach: Bist du nicht da, bist du beschäftigt. Bist du hingegen da, bist du unbeschäftigt und bekommst Aufgaben. Ist der zivilus oeconimicus also "beschäftigt" mit schlafen, bedeutet das nur, dass er offiziell seiner Arbeit nachgeht und zwar in so intensivem Maße, dass er dazu nicht einmal anwesend sein kann. 

Ich bin sogar so unverschämt, nicht nur jede freie Minute in der Ziviwohnung mit schlafen zu  verbringen (Jede freie Minute heißt immer zwischen den Mahlzeiten, wenn ich nicht gerade Essen ausfahren muss). Nein, ich treibe es auch auf die Spitze und gehe, wenn irgendwie möglich nachmittags als Erster. Das war zum Beispiel diese Woche jeden Tag möglich, da wir genug Leute zum fahren waren. Ich war immer um kurz nach vier zu Hause, spätestens... Aber ein echter Zivi lässt sich natürlich nicht um seine Überstunden bringen. Wenn ich am nächsten Tag also zur Arbeit komme, bereit möglichst bald weiterzuschlafen, trage ich als erstes auf dem Dienstplan irgendeine Uhrzeit ein, zu der Ich am Tag vorher vermeintlicher Weise Feierabend gemacht habe.
Von wegen Zivildienst, ich habe mich noch nie so ungesellschaftlich verhalten. Jawohl, der Zivildienst hat mich verdorben! Jetzt schon. Was jetzt keine Beschwerde sein soll.

Nächste Woche steht erstmal ein Lehrgang an. So eine kleine Auszeit ist auch längst überfällig, da kommt mir etwas Urlaub gerade recht.

Montag, 19. Oktober 2009

Ein One-Night-Stand mit einer Schönheit namens Köln: Ich ruf dich an, versprochen!

Ich frage mich nur, ob ich mich bei unserem Telefonat an das Gesicht meiner Partnerin erinnern werde. Sie hatte so einen romantischen Touch von Schizophrenie. Mal war sie ganz lieb, dann beförderte sie uns mit Tritten aus einem Club und schließlich nahm sie noch die Gestalt eines dreckigen Kellerlochs an. Aber ihren Namen werde ich nicht vergessen. Wie eine Synphonie aus Liebe, Snobismus und Amnesie: Köln!

Low und ich machten uns eines Samstagmorgens früh auf den Weg um den ersten von vier Zügen zu nehmen, die uns nach Bad Honnef zu Lady DSC befördern sollten. Bereits die Parkplatzwahl in relativer Bahnhofsnähe lies Vorahnungen zu, für einen kurzen Aufenthalt in der Stadt des Karnevals mit noch kürzer geratenen Erinnerungen. Ich wusste garnicht, dass unsere kleine Heimatstadt derart ghettoähnliche Züge annehmen kann.
Die Zugfahrt war wie Zugfahrten nunmal sind: "Zermürbend", wie Low auf der Rückfahrt meinte. Zermürbend waren vielleicht weniger die Zugfahrten an sich, sondern eher unsere körperlich und geistig mehr als bedürftige Verfassung.
Zurück zur Hinfahrt: Keine außergewöhnlichen Höhepunkte. Absolut nervöser Tiefpunkt war allerdings eine Gruppe chronisch untervögelter, dafür umso emanziperterer Frauen im fortgeschrittenen Alter. Es war wohl ein auf männliche Gesellschaft verzichtender Ausflug nach Köln, in dem kläglichen Versuch etwas Verrücktes zu tun und ihre Jugend wiederzuentdecken. Angetrieben von alkoholischer Spontaneität waren sie auf der Suche nach dem jungen Mädchen in sich, das die Welt als Spielplatz sieht. Es war wie es sich anhört: Albern. Aber nicht so albern wie es Mädchen sind, sondern eben so albern, wie es erwachsene Frauen unter sich sind. Ich glaube, dazu fehlt Frauen ab einem gewissen Alter einfach das männliche Gen für kindisches Verhalten, das uns im Vergleich zu Frauen immer und überall begleitet und wir deswegen den Umgang damit besser gewohnt sind. Das "kleiner, unerzogener Junge"-Gen ist bei Männern direkt zwischen dem Arschlochgen und dem Weicheigen zu finden.
Nachdem wir in der Fussgängerzone vor lauter Menschen keine menschlichen Gesichter mehr wahrnehmen konnten, trafen wir endlich den Grund für unseren Besuch: Lady DSC!
Als erstes fuhren wir mal wieder Zug, und zwar weiter zu ihr nach Hause nach Bad Honnef. Sie hat eine schöne Wohnung mit hohen Decken und im Wohnzimmer auch eine gemütliche Couch, auf der es sich sehr gut schlafen lässt, wenn man besoffen und noch dazu völlig übermüdet ist. Vermutlich würde ich das jetzt genauso über das Treppengeländer im Hausflur schreiben, wenn ich da drüber hängend geschlafen hätte.
Abends kamen noch zwei Freunde und eine Freundin von ihr zum Vortrinken vorbei. Alle drei sind ganz cool und ihre Freundin konnte beim Autofahren wegen den unbedeutendsten Kleinigkeiten bemerkswert fluchen. Man hätte ihre Ausrufe ohne Weiteres mit Beschimpfungen aus einer vormittäglichen Talkshow verwechseln können. Respekt, Baby! Lady´s einer Freund ist auch nett. Nett und schwul. Aber nichtsdestotrotz nett. Nett, mehr nicht!
Der Abend konnte also losgehen, wir fuhren nach Köln und wollten in´s "Ivory". Wie Lady DSC meinte ein ziemlich versnobter und wie ich meine, yuppiegetränkter Laden. Es kam so, wie ich bei solchen Lädchen meistens komme, nämlich nicht rein. Wir standen noch nicht einmal am Eingang da schickte uns der Türsteher schon wieder weg. Pff, Idiot. Vielleicht wollten wir in euren nach Prosecco stinkenden Schuppen ja garnicht rein?? Naja, wir sind dann doch umgedreht und zurück gelaufen.
Next Stop: "Triple A". Unsere Zeit beschränkte sich allerdings stark auf Eintritt zahlen, reingehen, was zu trinken kaufen, was zu trinken klauen, am Tischen sitzen, auf Hulk warten und von Hulk aus dem Club gekickt werden.
Wir überlegten, als wir drin waren irgendwann, ob es sich lohnen würde zu viert eine Flasche Absolut Vodka für 120 Euro zu kaufen. Schnell waren wir uns einig es würde sich nicht lohnen. Eine zu klauen dagegen sehr. Dank Lows langer Arme und unseres gorbatschov´schen Mutes war nicht mehr nötig als eine beherzter Griff hinter die Bar als gerade die Bardame so nett war sich umzudrehen. Wir suchten uns schleunigst einen Tisch unter dem wir unsere Beute versteckten. Wir fühlten uns wie ein alkoholabhängiger Robin Hood auf einer einsamen Insel, auf der es nur Reiche gibt. Wir klauen den Alkohol von ihnen und geben ihn den einzigen Armen weit und breit, uns. Dazu ist es nur leider nicht gekommen. Wir saßen nicht lange am Tisch, da kam ein sehr aufgebrachter Kerl angerannt und fing an seine eigene Einrichtung zu zerlegen. Der Trottel trat den Tisch vor unserem Sofa in echter Terminator-Manier weg: "Was ist das, häh?? Was soll der Scheiß?" Das bekam er alles in einem guten Tempo raus, wenn man die zahlreichen pulsierenden Adern an seinem Hals und auf seiner Stirn bedenkt. Wir wurden eine Treppe hoch zum Ausgang des Clubs gebracht, als zusätzliche Motivation seinen Anweisungen zu folgen dienten Low Arschtritte des Türstehers, die ihn aber nicht sonderlich beeindruckten. Erst beim letzten Training hatte Low seine Arschmuskeln bis zum Muskelkater gestählt. Vermutlich taten die Tritte dem Kerl mehr weh als Low. Nach dieser kurzen Verschnaufpause genossen die Stimmbänder des Türstehers wieder volle Beanspruchung. Ich war ziemlich empört, dass man überhaupt nicht daran dachte mir zuzuhören. Ich wollte meine Sicht der Lage in Form von "Wir wussten nichts von der Flasche unter dem Tisch, wir haben die eben das erste Mal gesehen." zum Besten geben. Genau das ist das das Problem mit den besoffenen, Scheiße sabbelnden Idioten. Dank ihnen hören diese freundlichen Menschen an Deutschlands Clubeingängen denen überhaupt nicht mehr zu, die sie nicht nur verarschen wollen, sondern es auch authentisch könnten. Es belief sich schließlich auf nichts besonderes als auf einen Rausschmiss und lebenslanges Hausverbot. Was soll´s, für Low ist das nicht das erste Mal. Es wird allerdings das erste Mal sein, dass er nicht eine Woche später wieder erfolgreich in den gleichen Club geht. Aber warten wir es ab, vielleicht landen wir ja nächstes Wochenende doch wieder in Köln.
Nach ein paar Bier in einer Sportbar ging unsere Fahrt mit der Achterbahn "Nachtleben Köln" in die nächste Runde. Es war Kochlöffel oder ersatzweise Arme und Beine schwingen in der "Elektroküche" angesagt. Hier war es das erste Mal am Abend richtig geil. Abgesehen von den zehn Euro Eintritt, die mich mittlerweile nicht mehr erschrecken konnten, da es überall vorher nicht anders war. Das Problem war nur, dass ich diese kaum noch zusammen bekam. Und was ist die größte Scheiße daran, wenn man kaum noch Geld für den Eintritt hat? Genau, dass man sich drinnen nichts mehr leisten kann. Aber ich hatte Glück, ich kratzte meine letzten Münzen zusammen und investierte sie für Low und mich in Bier. Da noch einige andere alte Bekannte da waren, überstanden wir diesen Teil des Abends ganz gut, auch wenn mir beim Ausgang Lady DSC trotzdem noch Geld leihen musste. Ich hatte mich bei meinen letzten Münzen wohl doch verzettelt. 
Nach der Elektroküche verloren Low und ich unsere nette Gastgeberin. Wir fuhren einfach blind mit den anderen Bekannten zu einer sehr seltsamen und sehr alternativen Undergroundparty. Lady DSC schien es besser zu wissen als wir, denn diese Party fand in einem total abgefuckten, vergammelten Gebäude statt. Ich schätze, die Organisatoren der Party waren mehr Besetzer des Gebäudes als eingetragener Veranstalter. Wenn sie überhaupt anwesend waren und sich nicht gerade in einem Edelpuff in Osteuropa mit teurem Vodka, Kaviar und heimischen Nutten vergnügten.
Die Tanzfläche war nicht mehr als ein freigeschaufeltes Kellerloch. Es hätte wohl keinen gewundert, wenn bereits diverse Terroristen oder flüchtige Diktatoren hier herausgezogen wurden. Es wurde Zeit sich von der Party zu verdrücken. Wir wollten zurück zum Hauptbahnhof laufen, wo wir uns wieder mit Lady DSC treffen wollten. Aber ein kölsches Mädel hat uns auf die Frage nach dem Weg entgeistert angeguckt und an eine Gruppe Moslems auf dem Weg zur nächsten Straßenbahnhaltestelle geheftet. Naja, die Straßenbahn kam nicht und wir mussten Taxi fahren. Das wäre ziemlich scheiße gewesen, hätte ich nicht vorher zwischendurch auf einer anderen Taxifahrt noch Geld abgehoben. Am Bahnhof war ich noch so verzweifelt für ein Mal Pissen einen Euro zu zahlen, aber dann ging es endlich ab nach Hause. Aber weil Taxi fahren so viel Spass macht und Lady DSC so gnadenlos übermüdet war wie ein kleines Kind einen Tag vor Weihnachten, nahmen wir für den Weg vom Bahnhof in Bad Honnef zu ihrer Wohnung noch einmal ein Taxi. So 600 Meter können verdammt teuer sein!
Nach ungefähr 6 Stunden Schlaf war es dann auch schon Mittag und für Low und mich wurde es Zeit uns auf den Heimweg zu machen. Wie schon gesagt, wir waren so verflucht fertig, wir quälten uns nur so durch die Gegend. Dank der Müdigkeit ging der ganze Ärger über verspätete oder gleich ersatzlos gestrichene Züge aber ziemlich teilnahmslos an uns vorbei. Der ein Pfund schwere Hefezopf, den sich Low beim Bäcker kaufte tat jedenfalls nicht besonders viel um uns für diese anstrengende Reise zu stärken. Vermutlich zehrt Low noch heute an diesem Klumpen aufgebackenem Teig. Irgendwann, nachdem wir gefühlte sieben Stunden unterwegs waren, kamen wir endlich zu Hause an.
Nein Moment, scheiße es waren wirklich sieben Stunden... Wie auch immer, wir waren einfach unbeschreiblich müde und gingen sofort ins Bett.

Lady DSC, danke für das witzige Wochenende und deine Gastfreundschaft. Leider haben wir von den insgesamt rund vierundzwanzig Stunden bei dir nur ungefähr die Hälte wirklich miteinander verbracht. Ich hoffe du konntest noch für deinen Spanischtest lernen und denkst dir gerade: "Spanischtests sind ja so easy!"

Low, wir sollten uns bald an die Planung für unsere ultimative Deutschland-Hangover-Tour machen!

Und lieber Türsteher aus dem Triple A: Bis nächstes Wochenende! Ich freu mich auf ein Wiedersehen, bis dahin solltest du an deinen Oberschenkelmuskeln arbeiten!

Und dann ist da noch die Schönheit, in deren Schoss wir letztendlich aufgewacht sind. Wir haben uns zwar gestern morgen ziemlich schnell vom Acker gemacht, aber ich verspreche dir, Köln: Wir kommen dich wieder besuchen und dann treiben wir es nur noch härter!

Dienstag, 13. Oktober 2009

Zivi-Tagebuch 13.10.09

Ich muss euch unbedingt etwas erzählen. Es ist so unglaublich, ich kann es selbst kaum fassen. Nein, ich stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht unter Drogen oder unter Einfluss irgendwelcher anderen bewusstseinserweiternden Mittelchen und ich stand es auch nicht als all das passierte. Wenn ihr und eure Freunde euch diesen Report nicht antut sein ihr selber schuld, ich sag nur: WAHNSINN!!!! So eine krasse Geschichte habe weder ich jemals erlebt, noch werdet ihr jemals etwas Ulkigeres zu lesen bekommen. Verlasst euch drauf!

Ihr glaubt nicht wie gerne ich diesen Post so, oder wenigstens annähernd so ähnlich anfangen würde. Aber ich kann es nicht. Nicht, weil mein Internet rumspacken würde und auch nicht, weil meine Finger vom vielen Eier kraulen ganz wund wären. Nein, nicht deswegen. Ich kann diesen Post nicht so beginnen, weil es dazu leider einfach keinerlei aber auch wirklich null Anlass gibt.
Ziemlich Scheiße. So viel zu meinem anfänglichen Versprechen "Der Zivildienst WIRD nicht langweilig!". Tja, mal bist du der Hund, mal bist du der Baum. Solche Scheiße passiert eben. Beziehungsweise passiert eben nicht... Was für eine Kacke. Zivildienst ist stinklangweilig, wahnsinnig monoton und abstumpfend. 

Ja verdammt, ich bin sogar so verflucht einfältig zu sagen, dass mich die ganzen herumschwirrenden Kleingeister mit ihren beschränkten Horizonten in den Wahnsinn treiben. Manche Menschen hängen sich an den unbedeutendsten Kleinigkeiten auf, als ginge es um ihren größten Lebensinhalt... Oh pardon, jetzt wird mir alles klar. 

Sein wir mal ehrlich. Zivi sein ist scheiße. Und zwar nicht so "Ich-bin-in-menschliche-Kacke-getreten"-scheiße, sondern so richtig "Wieso-verschwende-ich-hier-eigentlich-meine-wertvolle-Zeit"-scheiße.
Ein Zivi hat es nunmal nicht leicht. Dämliche Arbeiten und läppisches Gehalt. Ok, es wird alle drei Monate etwas mehr und mit dem ausbezahlten Essensgeld reicht es auch um ganz gut zu leben.
Aber ich meine, sind 9 Monate meiner Zeit auf dieser Erde, die mir niemand wiedergeben kann, wirklich käuflich? Natürlich sind sie das, wer von uns kann sich bitteschön nicht als Hure bezeichnen? Aber ich bin keine aus einem Wohnwagen an irgendeinem Rastplatz. Ich bin eine gute, edle. Mich trifft man nur in den teuersten Freudenhäußern oder in Limousinen, auf dem Weg zu einem steinreichen Freier. Es widerstrebt einfach meiner Natur mich für so viel in Anspruch genommene Zeit mit den paar Münzen abspeißen zu lassen. Und jetzt argumentiert wegen meines geringen Soldes nicht mit der entspannten Arbeit, wenn man es dann so nennen kann, oder mit der nicht genutzten, abgesessenen Zeit. Ich bin immerhin da. Bereit meine Dienstleistungen zu erbringen. Wenn der Freier also keine, oder nicht alle Dienste in Anspruch nimmt, ist das nicht mein Problem. Bereitschaft ist Zeit und Zeit ist Geld. q.e.d.
Es ist für einen nicht multitasking-fähigen Mann nicht einfach ständig zwischen stressigen Arbeiten, überflüssigen Beschäftigungstherapien speziell für Zivis und schlafen hin- und herzuschalten. 

Ich bin sicher eines Tages werde ich mich gerne an meine Zeit als Zivi zurückerinnern und sogar meinen Enkeln (zumindest denen, die ich kennen werde) erzählen, dass es in irgendeiner Weise doch gut für mich war. Naja, noch ist es nicht soweit.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Wann gibt es endliche eine Modernisierung von PS, speziell für das Internet? Es wäre zwar ein schöner Archaismus, aber das ist ein beschissener Internetblog und kein Scriptum. Ab sofort  schreibe ich nur noch PB: Post Blogtum

Das Leben ist schön

Die schönsten Dinge im Leben passieren uns immer genau dann, wenn wir es am wenigsten erwarten. Vielleicht macht gerade dieses Plötzliche solche Dinge zu etwas Wundervollem, die an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit weniger imposant wären. 
Ich spreche nicht von Geld und schon gar nicht von einer unbedeutenden, guten Note in der Schule. Das Schöne am Leben ist etwas Höheres. Wenn ich am frühen Abend unterwegs bin und nach einem verregneten Tag die goldene Sonne durch die grauen Wolken bricht und mich blendet, ist das doch auf eine abstrakte Weise bezeichnend für das Leben an sich. Vielleicht ist es eine Art Spiegelbild der berühmt berüchtigten, selten gesehenen Tür, die aufgeht, wenn sich eine andere schließt. 
Ich wache morgens auf, verkatert und mit schwacher Erinnerung an den vergangenen Abend. Scheiße, ich bin unglaublich übermüdet, stinke wie tausend volle und in Bier getränkte Aschenbecher. Ganz zu schweigen von dem dieser Vorstellung sehr ähnlichen Geschmack in meinem Mund. Ich kann noch nichtmal etwas sehen, weil meine Kontaktlinsen natürlich noch in meinen Augen sind und entsprechend brennen. Einzelne Bilder von Blaulicht, Gänsehaut oder beschissen endlosen Märschen mit vielen Flüchen und noch wesentlich mehr Autos, von denen mich mal wieder keins mitgenommen hat. Aber trotz all dieser Scheiße bin ich gerade in solchen Momenten am glücklichsten. Man spürt das Leben. Man ist mittendrin, so weit weg vom Alltag. Man nimmt einfach alles wahr, trotzdem scheint es soweit weg. Man fühlt sich wie ein unbeteiligter Beobachter, ganz nah am Geschehen aber nicht in der Lage einzugreifen. Meine Freunde liegen neben mir. Ich bin dankbar für diese weitere Erinnerung, die ich mit ihnen erlebt habe, von der ich nur leider nichts mehr weiß. Wer weiß, wahrscheinlich macht gerade das den Reiz eines solchen Morgens aus. Ein Puzzle.

Einen Vanilla Sky gibt es nicht nur im Film.
Das Leben ist schön.

PS: Schön ist es auch erkältet genug zu sein um sich krank schreiben zu lassen und trotzdem fit genug um alles zu tun, was man will, während die anderen arbeiten. Der Gedanke, dass ich an solchen Tagen noch mehr Geld für´s Nichts tun bekomme, treibt mich endgültig auf den Höhepunkt. Verdammt, ich brauch dringend ein paar Taschentücher... Nein, am besten direkt eine frische Boxershorts.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Lebensweg

"Und was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen."

Kein Ganzes ist unzertrennlich, dann wäre es kein Ganzes. Es ist dazu verdammt aus einzelnen Teilen zu bestehen, die sich jederzeit herauslösen können um ein anderes Ganzes zu bilden. Diese Teile sind wir. Wir sind alle damit beschenkt worden unser Leben alleine führen zu müssen. Das kann total beschissen ein, ist aber nur logisch. Letztlich können wir uns auf uns selbst am meisten verlassen. Und so hat jeder seinen Weg zu gehen. Der eine kennt ihn ganz genau, der andere nicht und hofft, sich irgendwo für eine Weile einklinken zu können. Doch am Ende kommt bei jedem eine andere Strecke heraus. Glücklich kann sich der schätzen, der am Ende oder auch zwischendurch die Chance bekommt sie mit einem ehemaligen Gefährten Revue passieren zu lassen. Gott sei dank gibt es immer wieder Überschneidungen. Wir teilen unseren Weg mit anderen. Mit manchen Weggefährten gehen wir ein ganzes Stück Schulter an Schulter und helfen uns gegenseitig auch über die höchste Hürde. Andere laufen uns nur kurz über den Weg und verschwinden dann wieder. Egal ob diese oder jene, Erfahrungen haben wir mit allen gemacht. Erfahrungen, die uns für unseren weiteren Weg geprägt haben.

Mehr als ein "Mach´s gut und bis dann!" gibt es selten zu sagen. Was bleibt sind Erinnerungen. Jenseits all der Partys, der Streitereien und der gemeinsam aufgestellten Theorien zur Weltherrschaft bleiben Bilder zurück. Bilder in unseren Köpfen oder einsam stehend im neu gekauften Ikearegal in der ersten eigenen Wohnung. Man muss aufpassen. Nichts ist so kreativ wie der menschliche Geist, wenn es darum geht zu vergessen. Aber Gefühle sind zeitlos und Blutsbrüder werden immer eine Sache gemeinsam haben: die Narbe, die sie aneinander erinnert.

An all meine Freunde, mit denen ich durch mein bisheriges Leben gegangen bin und weiterhin gehen werde. Ich danke euch dafür, dass ihr mich zum Lachen gebracht habt. Dass ihr so viel Toleranz mit mir gezeigt habt und, dass ihr da ward als mein Kopf es nicht war.
Unsere Wege werden sich kreuzen.

Macht´s gut, bis dann!