Dienstag, 13. Oktober 2009

Zivi-Tagebuch 13.10.09

Ich muss euch unbedingt etwas erzählen. Es ist so unglaublich, ich kann es selbst kaum fassen. Nein, ich stehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht unter Drogen oder unter Einfluss irgendwelcher anderen bewusstseinserweiternden Mittelchen und ich stand es auch nicht als all das passierte. Wenn ihr und eure Freunde euch diesen Report nicht antut sein ihr selber schuld, ich sag nur: WAHNSINN!!!! So eine krasse Geschichte habe weder ich jemals erlebt, noch werdet ihr jemals etwas Ulkigeres zu lesen bekommen. Verlasst euch drauf!

Ihr glaubt nicht wie gerne ich diesen Post so, oder wenigstens annähernd so ähnlich anfangen würde. Aber ich kann es nicht. Nicht, weil mein Internet rumspacken würde und auch nicht, weil meine Finger vom vielen Eier kraulen ganz wund wären. Nein, nicht deswegen. Ich kann diesen Post nicht so beginnen, weil es dazu leider einfach keinerlei aber auch wirklich null Anlass gibt.
Ziemlich Scheiße. So viel zu meinem anfänglichen Versprechen "Der Zivildienst WIRD nicht langweilig!". Tja, mal bist du der Hund, mal bist du der Baum. Solche Scheiße passiert eben. Beziehungsweise passiert eben nicht... Was für eine Kacke. Zivildienst ist stinklangweilig, wahnsinnig monoton und abstumpfend. 

Ja verdammt, ich bin sogar so verflucht einfältig zu sagen, dass mich die ganzen herumschwirrenden Kleingeister mit ihren beschränkten Horizonten in den Wahnsinn treiben. Manche Menschen hängen sich an den unbedeutendsten Kleinigkeiten auf, als ginge es um ihren größten Lebensinhalt... Oh pardon, jetzt wird mir alles klar. 

Sein wir mal ehrlich. Zivi sein ist scheiße. Und zwar nicht so "Ich-bin-in-menschliche-Kacke-getreten"-scheiße, sondern so richtig "Wieso-verschwende-ich-hier-eigentlich-meine-wertvolle-Zeit"-scheiße.
Ein Zivi hat es nunmal nicht leicht. Dämliche Arbeiten und läppisches Gehalt. Ok, es wird alle drei Monate etwas mehr und mit dem ausbezahlten Essensgeld reicht es auch um ganz gut zu leben.
Aber ich meine, sind 9 Monate meiner Zeit auf dieser Erde, die mir niemand wiedergeben kann, wirklich käuflich? Natürlich sind sie das, wer von uns kann sich bitteschön nicht als Hure bezeichnen? Aber ich bin keine aus einem Wohnwagen an irgendeinem Rastplatz. Ich bin eine gute, edle. Mich trifft man nur in den teuersten Freudenhäußern oder in Limousinen, auf dem Weg zu einem steinreichen Freier. Es widerstrebt einfach meiner Natur mich für so viel in Anspruch genommene Zeit mit den paar Münzen abspeißen zu lassen. Und jetzt argumentiert wegen meines geringen Soldes nicht mit der entspannten Arbeit, wenn man es dann so nennen kann, oder mit der nicht genutzten, abgesessenen Zeit. Ich bin immerhin da. Bereit meine Dienstleistungen zu erbringen. Wenn der Freier also keine, oder nicht alle Dienste in Anspruch nimmt, ist das nicht mein Problem. Bereitschaft ist Zeit und Zeit ist Geld. q.e.d.
Es ist für einen nicht multitasking-fähigen Mann nicht einfach ständig zwischen stressigen Arbeiten, überflüssigen Beschäftigungstherapien speziell für Zivis und schlafen hin- und herzuschalten. 

Ich bin sicher eines Tages werde ich mich gerne an meine Zeit als Zivi zurückerinnern und sogar meinen Enkeln (zumindest denen, die ich kennen werde) erzählen, dass es in irgendeiner Weise doch gut für mich war. Naja, noch ist es nicht soweit.

1 Kommentar:

  1. Das Geld ist Opium für Zivis!

    Denn wenn man tot ist hat man nichts mehr von dem Fame, den Bitches und Moneten
    und den ähnlichen Dingen, die dir im Jenseits nichts bringen und die der Teufel dazu nutzt dich von deinem Weg abzubringen indem du dein Leben blind verschwendest im Streben nach Dingen die lediglich aus Atomen aufgebaute Materie sind!
    Also bete ich denn ich bin nicht hier um bloß ein paar Jahre im Leben Spaß zu haben und dann im Sarg zu verwesen, aber egal wir feiern jetzt mal ordentlich unser Zividasein!
    Komm mit, ich lad dich ein!

    Gruß
    Hermann Hesse

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