Freitag, 26. März 2010

Der neue Phönix

Gemeinsam schlugen wir uns 
in den Schlachten der Liebe.
Immer nahe dem Abgrund
mit dem Ziel der Vollkommenheit.
Mein Herz war geblendet, 
nicht stark. 
Ich verlor den Halt in dir 
und stürzte hinab. 
Du solltest ich nicht retten. 

Doch mein tiefer Fall 
endetet in einem Tal der Hoffnung. 
Und mein zukünftiger Weg
war gepflastert aus Stärke und Glück. 
Nun stieg ich empor.
In strahlender Liebe 
fliege ich über dem, 
was du Leben nennst. 
Du winkst mir zu, 
doch bist nicht das Ende meines Fluges. 

Und was nun herrscht
ist Freiheit.

Die Freiheit der Riesen

Diesseits des Horizonts
stehen die Mauern, 
die das Leben verbergen.
Erbaut von Zwergen
Die Grenzenlosigkeit ist den Riesen vorbestimmt. 

Sie zu erschaffen ist leicht
Sie zu durchbrechen ist Macht
Und dahinter: 
Pures Glück

Verstecke dich nicht im Schatten
Erblicke das Licht
Es kann dich blenden
Doch öffnest du deine Augen
Wirst du selbst erstrahlen.

Montag, 22. März 2010

Zivi-Tagebuch 22.03.10 - Doch noch ein Arschtritt

Als Zivi neige ich dazu meine körperlichen und geistigen Aktivitäten aufs Nichts tun zu beschränken. Ihr habt das sicherlich schon bemerkt, das hier ist erst der dritte Eintrag diesen Monat. Staddicc, du faule Sau!

Aber es gibt Neuigkeiten: Ich dachte schon, ich wäre ein schlechter, wohl möglich gar kein richtiger Zivi und müsste ohne amtlichen Anschiss aus meinem Dienst am Staate scheiden. Aber glücklicherweise hat meine Dienststelle nun doch Grund am Tag meiner Entlassung keine Trauermusik zu spielen, sondern stattdessen ein Feuerwerk zu zünden. 
Nach unserer winzig kleinen, und völlig ruhigen Feier zu Sgt. Mercys Geburtstag am letzten Wochenende wurden wir am Montag ins Büro der Personalleitung gerufen. Wir dachten uns schon, dass es einen Arschtritt geben würde. Ein anderer Zivi, der Urlaub hat und in unserer WG wohnt, hatte uns bereits erzählt, dass der Chef in der Wohnung war und irgendetwas von einer Beschwerde gefaselt hatte. 
Da standen wir also wie die ausgestopften Vögel auf der Stange in seinem Büro und wurden von geheucheltem Ärger über unser Verhalten in die Abgründe des Schuldbewusstseins gestürzt. Irgendwie kam es bei mir nicht so an, als interessiere ihn die Angelegenheit wirklich. Eher so, als müsste er sich der Form halber etwas aufregen. Er erklärte uns, dass er noch spät in der Nacht eine Mail vom Hospiz  erhalten habe, welches direkt neben unserer WG liegt. In dieser Mail war von lautem Gegröle und Geschreie die Rede. Keine Ahnung, wie die Tanten da auf so eine Schnapsidee kommen. Jedenfalls geht aus meinem letzten Eintrag ja schon eindeutig hervor, dass es bei uns ruhig zuging und wir kein bisschen "gegrölt" haben. Und selbst wenn. Ich frage mich, wovor die sich Sorgen machen. Davor, dass einer der schon fast kalten Menschen dort nochmal ein bisschen Spass haben und neuen Lebensmut fassen könnte? Oder etwa davor, dass die beinahe tauben Bewohner ein fernes, leises "Sauft, ihr Schlampen!!" vernehmen? Also ehrlich, man kann auch pingelig sein. 
Das Ende vom Lied hat sich dann jedenfalls so angehört: "Sie werden morgen eine schriftliche Ermahnung von mir bekommen. Außerdem werde ich mir morgen früh die Wohnung ansehen. Ich erwarte, dass sie tiptop aussehen wird und Sie etwas gegen den katastrophalen Zustand unternehmen werden, der jetzt dort vorherrscht." 
"Katastrophaler Zustand". Das sind auch die Worte, die in unserer Auszeichnung... oh pardon, Ermahnung gebraucht wurden. Gott sei dank darf er in unserer Wohnung nur die "öffentlichen" Räume sehen, also das Wohnzimmer, die zwei Bäder und die Küche. Hätte er gesehen, dass wir in unserem Zimmer aus zwei Hochbetten eine riesige Spielwiese gemacht haben, die mittlerweile nur noch aus drei heilen und einem ziemlich zerstörten Bett besteht, wäre er möglicherweise wirklich etwas ungehalten geworden. 
Aber verdammt! Ich bin wirklich stolz auf mich. Ich hatte schon ernsthaft Angst, dass ich aus meinem Zivildienst nichts mitnehme, was ein Nachweiß meiner Arbeitsmoral und meines Respekts vor dem Zivildienst ist. Naja, ist ja alles nochmal gut gegangen... Ich glaube, ich werde meine Ermahnung in mindestens Din A3 ausdrucken lassen und sorgfältig eingerahmt in der WG an die Wand hängen. Oder ich verteile sie als Flugblätter in der ganzen Stadt: "Guten Tag, meine Name ist Staddicc. Ich bin ein Repräsentant des Staates diene der Gesellschaft. Darf ich Ihnen diesen Flyer mit nach Hause geben?" Und, wenn die Leute weinend davonrennen würde ich ihnen nachrufen: "Empfehlen Sie mich weiter!" Möglicherweise tapeziere ich mit der Ermahnung aber auch einfach nur in hunderter Ausführung die Wände... Ich wüsste gerne, was es dann bei der nächsten Wohnungsbesichtigung zu hören gäbe.

Samstag, 13. März 2010

Zivitagebuch 13./14.03.10 - Ein Abend, der eines Zivis würdig und eines Soldaten unwürdig ist

So! Wir sind gerade in unserer WG und es hallt von irgendwoher laut grölend ein besoffener Mensch: "Disko Pogo!!!" (Aus der Anlage oder aus einem menschlichen Sprechorgan).

Es wird heute Zeit in den Geburstag von Sgt. Mercy reinzufeiern... Meine Blicke wandern von einem Exzess zum nächsten. Allen voran Till, der gerade einen Bierbong (gefüllt nicht nur mit Bier, sondern auch mit Jägermeister) vernichtet und anschließend wieder im Klo entsorgt hat. Mittels Nase und Mund... Hauptsächlich Nase! Und jetzt singen alle Atzen. Alle, die sich seit langem mal wieder zusammen gefunden haben und auf den Schränken, auf dem Tisch sowieso und in ein paar Minuten wohl auch auf ihren nackten Freundinnen tanzen.

Eine Sekunde...

So, dem Sgt. wäre jetzt damit auch gratuliert. Auch, wenn er zu mir sagte "Ey, warte... die Coolen Leute kommen am Schluss!" Ich meine zu ihm, ich sei wohl nicht cool... "Na dann fick dich!"
Sehr sympatisch unser Freund, der, weil er in seinem Beruf so wahnsinnig beschäftigt ist immer unglaublich viel zu tun hat und deswegen haufenweise Fotomontagen mit Photshop macht. Unter anderem eine Montage vom Hangovertitelbild, bei dem er Lows und seins und mein Gesicht bei den "richtigen" Leuten eingefügt hat. Naja, ich war der fette Volltrottel...

Und jetzt geht´s ab in die Disko. Hoffen wir, dass NakedDevil es diesmal auch schafft. Er hat zwar heute, genau wie letztes Wochenende gesagt: "Diesmal schaffe ich es auf jeden Fall in die Disko! Zumindest lebendig."

Immer diese Soldaten... Zivis sind eben doch die Härteren. Wer weiß, vielleicht schläft er aufgrund der unerträglichen Schmerzen rektaler Herkunft.

Mittwoch, 3. März 2010

Zivi-Tagebuch 3.03.10 - Tage zählen

Stellt euch vor ein Stein fällt zu Boden. Und er fällt und fällt und fällt. Ihr seht auf die Uhr. Der Stein fällt weiter. Ihr seht wieder auf eure Uhr, es sind zwei Stunden vergangen und der Stein ist kurz davor auf den Boden aufzutreffen. Doch plötzlich scheint etwas seinen Fall zu bremsen und alles geht langsamer. Der Stein schwebt beinah in der Luft. Es vergehen zehn weitere Stunden bis der Stein auf dem Boden auftrifft und ihr werdet in dieser Zeit noch sehr oft auf die Uhr schauen. 

Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit bis ich fertig bin. Nur noch...
Nach meiner Planung muss ich im April noch zwei Tage arbeiten. Das bedeutet, ich muss noch 24 Tage für Vater Staat den Arsch hinhalten, danach habe ich Urlaub. Noch 192 Stunden. 192 theoretische Stunden, wohl kaum 50 praktische. Ich habe nicht vor in diesem Laden noch die Karriereleiter zu erklimmen. Betrunken runter zu fallen, scheint mir da das sinnvollere Ziel zu sein. 
Noch gut drei Wochen arbeiten, dann werde ich in Vorruhestand eines Zivis versetzt. Selbstverordnet versteht sich. Und dann steht Urlaub an. Die passive Phase, in der ich nur noch auf dem Papier Zivi bin. 
Dann wird es nie wieder "Ach, mir geht es so schlecht."; "Ich weiß nicht, was mit mir los ist."; "Mir ist so langweilig, ich will nach Hause, lassen sie uns Mensch-ärgere-dich-nicht spielen." und schon gar kein "Unter meinem Bett ist bestimmt eine Wasserader, deswegen schlafe ich so schlecht. Gucken Sie mal, wie mein Pendel ausschlägt!" mehr geben. Falls es Euch immer noch nicht aufgefallen ist, jetzt merkt Ihr es sicher langsam: Ich liebe diesen Laden fast so sehr wie Sand in der Kimme.
Jedoch hat mir Low erst heute eine ebenso witzige wie bezeichnende Episode unseres tristen Alltags erzählt: 

In seinem Stammhaus wohnt mittlerweile eine gewisse Frau D. Diese Frau kenne ich aus der Kurzzeitpflege und sie ist ein Musterbeispiel an Weinerlichkeit und Selbstbemitleidung. Und auch alte Menschen haben hin und wieder Geburtstag, auch wenn sie selbst es nicht wissen und teilweise vehement bezweifeln, wie Ihr sehen werdet. Aber dafür gibt es ja das in Kalenderführung umfassend geschulte Pflegepersonal. Und so war heute Frau D.s großer Tag gekommen. Frau D. befand sich natürlich wieder einmal im Kampf mit dem Tode und den herzzerreißenden, bitteren Tränen einer leidenden Hypochonder. Doch gerade als sich die ganze Mannschaft vor Frau D. versammelt hatte, schlug ihre Stimmung um und sie verfiel in einen Kampf mit der Müdigkeit. Irgendwann ist das eine Schwester zu ihr ans Sofa gekommen:
„Frau D. Herzlichen Glückwunsch, die haben heute Geburtstag!“
Mit sehr weinerlicher Stimme:„Was, ich? Geburtstag? Nein, das kann nicht sein... Aber bitte, helfen Sie mir.“ Währenddessen stimmte der Amateurchor ein Geburtstagsständchen an, allerdings war Frau D. von dem ganzen wahnsinnigen Aufruhr dermaßen erschöpft (komischerweise war sie das vorher auch schon, und gestern auch schon, und an dem Tag davor ach), dass sie sich prompt wieder auf dem Sofa lang machte und weiter schlief, während sie das Personal ungestört, aber auch unbeteiligt ihr Liedchen trällern ließ. 

Hört sich irgendwie nach einem Geburtstagsmorgen von mir an, wenn ich reingefeiert habe...