Dienstag, 15. Dezember 2009

Eine Anti-Capitol-Versicherungen-Weihnachtsfeier

Es war verdammt kalt, als ich gestern vor dem Eingang des Hauptgebäudes der Zeitung, für die ich schreibe, stand und mit einem Blick auf den Schritt meiner Jeans sehen konnte wie meine Genitalien kleiner und kleiner wurden.

Aber ich hatte das Glück, dass es eine Klingel gab. Ich drückte und hörte eine Stimme:
"Ja!?"
"Hi, ich möchte zu der Weihnachtsfeier!"
"Moment, bitte."
Von da an ging alles sehr schnell. Nach nur zehn kalten Minuten kam schon eine Frau heraus, um mir zu öffnen.
Ich ging ihr hinterer, in den Medienraum. Es saßen bereits einige freie, sowie feste Mitarbeiter am Tisch. Ich schätze es waren so gut fünfzehn Leute, mehr sollten es nicht mehr werden.

Ich war mir erst nicht sicher, ob ich hingehen sollte, aber letztlich entschied ich mich dafür. Ich kannte keine Sau. Aber schließlich hört man von Weihnachtsfeiern immer nur die besten Geschichten, und wenn nichts half konnte ich mich immer noch umsonst durchsaufen.
Zugegeben, ich war bisher auf keiner anderen beruflichen Weihnachtsfeier, aber auf dieser war weniger los als in meiner Hose, nach einem Liter Vodka und zwei Tabletten Valium. Die meisten Toten sind aufregender.

Ich hatte es mir wirklich aufregender vorgestellt. Es gab nicht einmal ein heiße mit Sekt angefüllte Sekretärin, die nur darauf wartete vom Chef eine persönliche Führung durch sein Büro zu bekommen um ihm anschließend eine persönliche Führung durch ihre inneren Gefilde zu geben. 
Der Höhepunkt war eine freie Mitarbeiterin, die etwas angeheitert über die Witze eines Typen mit einer wahnwitzigen Föhnfrisur lachte. Ach Kacke, eigentlich war seine Frisur der wahre Höhepunkt dieser Trauerfeier. Stellt euch einen zu weit nach oben gerutschten Pottschnitt vor. Allerdings ohne Haare, sondern stattdessen mit einem Knoten aus Regenwürmern auf dem Kopf. Das Ganze passend zum Hebst in einem rotbraunen Farbton. 
Es folgte etwas sporadisches Geplänkel mit dem Chefredakteur, ein paar spannende Gespräche über Fotogeschäfte hier in der Umgebung, sowie die Preise für verschiedene Kameras.

Trotz Allem: Es hat sich gelohnt! Es sind zwei Flaschen Wein für mich rausgesprungen, von dem Guten. In Flaschen, mit Korken. Roter und Weißer sogar. Prost!

Und jetzt werde ich mich an die Ausarbeitung streng geheimer Pläne machen, wie die nächste Weihnachtsfeier gecrasht werden kann. Auf die coole Art und Weise, wie die richtigen Hochzeitscrasher. Nicht wie die beschissenen, langweiligen "Einzig wahren"-FAKE!!!-"Hochzeitscrasher", die irgendwo aus einer Mülltonne hinter dem ProSieben-Gebäude für schlechte Eigenproduktionen getröpfelt sind.

1 Kommentar:

  1. Hab ich mir doch gedacht, dass du etwas mit einer Zeitung am Hut hast :) Welche ist es denn?

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