Montag, 3. August 2009

Zivi-Tagebuch 3.08.09

Ok, da wären wir. Der erste Tag meines Zivildienstes steht an. Ich sehe der ganzen Sache relativ entspannt entgegen und verspreche mir eine Menge Spass... und wenn es diesen einmal nicht geben sollte, habe ich mir vorgenommen mich darum zu kümmern, dass er schleunigst wiederkommt. Ich habe mir meine Stelle insofern geschickt ausgesucht, als dass ich mit zwei sehr guten Freunden von mir zusammen in einer Einrichtung für Altenpflege arbeite. Es kann also nur lustig werden... ICH HATTE JA KEINE AHNUNG. Wie sollte ich auch das Ausmaß nur im entferntesten erahnen können, wie sehr uns dieser Tag mitnehmen würde.

Die ganze Schinderei begann damit, dass wir uns nach einigen Formalitäten in unserer  wundervollen Zivi-WG mit Mehrbettzimmern, die uns für unsere Zeit hier zur Verfügung stehen würde, trafen und Pläne schmiedeten wie wir sie in Zukunft am sinnvollsten nutzen könnten. Dass dort keiner wirklich wohnen würde war von Anfang an klar, genauso klar war allerdings, dass eine solche Gelegenheit zur Selbstverwirklichung nicht ungenutzt vertreichen konnte. Waldi, Low und ich waren uns schnell einig, dass es nur eine Möglichkeit gab diesen Zweitwohnsitz bestmöglich zu missbrauchen! Zahlreiche Möglichkeiten taten sich vor unseren geistigen Horizonten auf. Darunter die Erkenntnis, dass wir nun immer einen sicheren Schlafplatz hätten, wenn wir einmal aus irgendwelchen, hoffentlich nicht nachvollziehbahren Gründen betrunken durch die Stadt irren sollten, auf der Suche nach einem warmen Eckchen (Ich hätte um ein Haar noch ein "gemütlichen" hinzugefügt, aber das hätte zwangsläufig eine drastische Enttäuschung gegenüber unserer Hause bedeutet). Nun gab es endlich eine Antwort, wenn sich das nächste Mal die Frage stellte "Wo trinken wir vor?" oder "Wo können wir chillen, wenn unser Kumpel Hannibal einmal zurück in seine östlich gelegen Heimat verschwunden ist?". 

Außerdem stand für heute ein Arztbesuch an...

Die Kurzversion: Ich glaube ich spreche für uns alle, wenn ich sage, dass wir heute Abend gründlich duschen. JA! Wir fühlen uns schmutzig. Und wir sind traumatisiert. Heute ist ein Teil von uns gestorben. Auch, wenn es hätte schlimmer kommen können.

Die lange Version: Wir sind also mit meinem Wagen zu diesem Arzt gefahren. Es fing wirklich harmlos an... Gewicht, Größe, Urinprobe. Ok, die Arzthelferin war keine Prinzessen, sondern klassischerweise eine kleine, dicke Pummelfee. Aber die paar Fragen, plus ein wenig drücken um genügend Urin abzusondern ist nichts schlimmes. Auch wenn ich anfangs leichte Startschwierigkeiten hatte, wenn ich ehrlich bin. Ich hatte noch nicht viel getrunken und ich hatte einen Moment überlegt mein warmes, körpereigenes Schweppes mit ein wenig Wasser zu punshen. Ganz nebenbei: Wenn jemand sowas schonmal ausprobiert hat, bitte ich um Erleuchtung, was dabei rausgekommen ist. Als nächstes wurden wir ins Wartezimmer verfrachtet. Hand hoch, wer hasst keine Wartezimmer? Also! AAABER, dieses Wartezimmer war anders. Es hatte ein Aquarium. Und als Low und ich schließlich damit fertig waren das zu tun, was nicht mal der zehnjährige Junge, der sich ebenfalls im Wartezimmer aufhielt, als aufregend erachtete, nämlich mit dem Finger gegen die Scheiben zu klopfen oder mit der Hand eine Krake nachzuahmen, in dem Versuch die Fische zu erschrecken, wurde ich in... DAS ZIMMER! gerufen. Mein erster Eindruck war gut. Ein paar Fragen zu Kinderkrankheiten und eine Spritze waren alles. Natürlich wurde ich abgehorcht und ein wenig befummelt, aber damit kann ich leben. Man gewöhnt sich daran, wenn einen in der Disko auf der engen Tanzfläche die fetten Weiber ausnutzen und dir an den Arsch fassen.. Ich dachte schon: "Cool, dann können wir ja gehen und haben noch massig Zeit bis man uns zurückerwartet". Doch dann kam der alles entscheidende Satz: "So, dann bitte noch die Boxershorts runterziehen." Mir schwante Finsteres. Der Arzt kam wieder von seinem Schreibtisch an die Liege getreten... Seine Hände waren wirklich unglaublich rau. Er könnte sie sich wenigstens einmal eincremen. Er betastete auf sehr unsanfte Weise meine Eier und vermutlich hätte es nicht einmal Jenna Jameson geschafft, meinem Schwanz in diesem Augenblick Leben einzuhauchen. Nicht, dass es das erste Mal wäre, dass mein Gehänge in medizinische Hände gerät (Obwohl ich mich an eben Dieses noch genau erinnere: es war als ich in den Kindergarten kam... Schon damals war es unangenehm), aber immerhin waren es bisher immer WEIBLICHE, medizinische Hände gewesen. Wenn auch meistens nicht besonders attraktive. Aber der Doc war noch nicht fertig. Er bat mich, mich umzudrehen, damit er einen Ausflug in Richtung meines Rektums starten könnte. Nun schwante IHM Finsteres. Also gut, locker bleiben, Augen zu und Arsch nicht zusammenkneifen. Und auf einmal mochte ich ihn wieder. Nein du Sau, nicht wegen dem, was er getan hat, sondern vielmehr wegen dem, was er NICHT getan hat. Gott sei danke verzichtete er auf... wie Low es später nennen sollte, "die Hafenrundfahrt". Die Geste, die er zur Verdeutlichung dieses Vorgangs darstellte, möchte ich an dieser Stelle nicht beschreiben,und erinnere gleichzeitig an die Menschenwürde.

Der erste Teil unseres harten Arbeitstages war also vorbei. Zurück an unserer Dienststelle gab es natürlich nur eine Möglichkeit, sich erst einmal von diesen wahnsinnigen Strapazen erholen könnten: Essen! Ich erzählte von einem Bekannten, der es sich eine waschechte Milf (Für die Weltfremden unter euch: "Mother I´d like to fuck") klargemacht hat, die etwas über 40 ist und eine 17jährige Tochter hat. Sie beinahe doppelt so alt wie mein Bekannter. Low bedankte sich frühzeitig dafür, dass ich sowas beim essen erzähle. Kaum einen Atemzug später entgegnete er, dass ich dies ja locker toppen könnte, sogar um das Vierfache. Schließlich befänden wir uns in einer Einrichtung für alte Leute. Das wäre dann wohl eine Gilf. Ich bedankte mich wiederum bei ihm für diesen Hinweiß. Wer möchte beim Essen schließlich nicht seinen Horizont erweitern?

Nach unserer halbstündigen Mittagspause im Anschluss, wurden wir dann auf die verschiedenen Gebäude verteilt. Waldi und ich landeten sinnvollerweise im gleichen Haus. Nun sollte unser erster Tag also richtig anfangen. Und das Erste was sich mir prompt ausdrängte war der sehr eigentümliche Geruch nach Scheiße, als wir im ersten Stock den Aufzug verließen. Und ich meine hier nicht den lästigen, aber keinesfalls Würgereflex auslösenden Gestank, wenn man in Friedrichshain in Hundescheiße gelatscht ist. Ich meine nichtmal den Gestank menschlicher Scheiße, wenn man möglicherweise hineingetreten ist (Sowas hat tatsächlich mal ein Kumpel von mir beim Zelten geschafft. Er wollte nur pissen gehen und ist dabei volles Mett in eine Wurst getreten, die ein anderer Kumpel ein paar Stunden zuvor dort abgesondert hatte. Zur Info: Er hatte weiße Sneakers an). Was ich meine ist dieser Gestank, der eben manchen alten Leuten zu  Eigen ist. Ihr wisst schon. Die vollgekackten Windeln, die seit zu langer Zeit in großen Säcken in einem nahe gelegenen Raum lagern. Welch eine Ehre, die Low und Waldi nun zu Teil werden sollte. Denn ihre erste Aufgabe bestand darin genau diese Säcke, die teilweise wirklich schwer sind (vermutlich auf Grund viel ballaststoffreicher Kost) aus jedem einzelnen Haus abzuholen und zur Mulde zu bringen. Dank einiger Erfahrung, die ich einen Tag später mit ihnen bei dieser Aufgabe machen durfte, kann ich sagen: Es ist nicht wirklich schön einen Wagen, quasi voll mit Kacke, in nicht belüfteten Aufzügen hoch- und runterzufahren. Ich bin mir nicht sicher, ob es mich besser traf. Ich hatte an diesem Nachmittag auf der bereits erwähnten Etage "Dienst". Ich hatte keine Ahnung, was ich tun sollte. Nicht, weil ich faul wäre, sondern definitiv, weil es nichts zu tun gab außer hier und da mal jemanden zu füttern oder daran zu erinnern, dass Kaffee vor einem steht, der getrunken werden möchte. Um ehrlich zu sein haben mich diese Menschen ohne ihr direktes Zutun irgendwie beeindruckt. Ich muss dazu sagen, dass es sich auf dieser Station um Leute handelt, die für längere Zeit in Pflege sind. Das bedeutet, sie sind fast alle schon ziemlich daneben, wie ihr sicherlich schon an meiner Aufgabenverteilung bemerkt habt. Ich konnte mich nicht so richtig entscheiden, ob ich Mitleid und Betroffenheit empfinden sollte, oder auf der Stelle eine schriftliche Verfügung zu erlassen, dass ich ich umgehend getötet werden möchte, falls ich jemals so werden sollte. Oder mich zumindest rechtzeitig darauf hinzuweisen, dass ich mich in eine derartige Richtung bewege um bereits vorher nötige Maßnahmen zu ergreifen. Ich kann mir einfach nur schwer vorstellen, dass diese Menschen irgendwie mehr tun also einfach nur vor sich hinzuvegetieren. Naja, zumindest bis mich eine ältere Frau, die die ganze Zeit über völlig neben sich stehend wirkte, eines besseren belehrte. Sie ergriff mit katzenähnlichen Reflexen ihren Becher, exte den ganzen Orangensaft bis zum letzten Tropfen in Windeseile und ließ schließlich den leeren Becher mit einem deutlich hörbar gestöhntem "AAAHHHHHH!!!!!" auf  den Tisch knallen. Mit Sicherheit eine frühere Kampftrinkerin! Und ob ihr es glaubt oder nicht, ich bin mir sicher einen gewissen Stolz in ihren Augen erkannt zu haben. Immerhin hatte sie sich gerade über all die anderen Personen am Tisch erhoben, die immer wieder fragen, wo denn ihr Becher sei und ihren Kuchen eingeweicht in Kaffee mit einem Löffel in den Mund geflogen bekommen müssen ("Hier kommt das Flugzeug, brrrrrr....."). 

Der Rest des Tages war nicht sonderlich spannend. Es wurden einige ambulante Gäste nach Hause gefahren, so mussten Waldi und ich direkt am ersten Tag eine satte Viertelstunde länger bleiben. Unerhört!

1 Kommentar:

  1. Guten Tag sehr, geehrte Herr St@tic.

    Ich möchte mich kurz vorstellen: Mein Name ist Scheide Vagina. Ihren Text über ihre Eier finde ich sehr interessant. Ich würde gerne ein Buch mit dem Titel "Penis" veröffentlichen, um endlich alle Fragen rund um das weibliche Geschlechtsorgan - die Fotze - zu klären. Ja, werden Sie denken, dieser Titel verwirrt ja total?! Richtig und falsch zugleich. Wie die wenigsten Menschen wissen, ist die weibliche Muschi nur ein verkümmerter Schniepel. Genau diese Problematik soll mein Buch ansprechen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ich würde Ihnen die entsprechede Textpassag gerne urheberrechtlich abkaufen. Können Sie den Text für 10.000,- Euro an mich veräußern?

    Bei Interesse einfach ein Hinweis an meine E-Mail-Adresse: Vagina@Scheide.de

    Herliche Grüße,

    Scheide Vagina
    Scheide-Vagina GmbH

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