Donnerstag, 11. Februar 2010

Zivi-Tagebuch 1.02.10 - Es gab eine Zeit

Viel zu lang scheint es her, dass ein Zivi noch tun und lassen konnte, was er wollte und dabei nicht einmal darauf achten musste, ob er dabei gesehen wurde oder nicht. Das sieht mittlerweile anders aus. 
Dank einer sexuell unbefriedigten Küchenhilfe, die schon eine ganze Weile meint uns das Leben schwer machen zu müssen, hat sich für uns alles von einem Tag auf den anderen geändert! Mein ganzes Weltbild ist zusammengebrochen, als sie sich bei unserer Chefin beschwert hat, dass wir uns ja immer ohne etwas zu sagen in die Pause verdrücken würden und wir ohnehin  immer viel zu lang weg seien. Man merkt sofort, dass dieses Gulasch aus Selbsthass und Minderwertigkeitskomplexen erhebliche Probleme hat, man könnte denken sie hatte als Kind mal einen Unfall mit einem Tacker und sich dabei die Mundwinkel an die Nippel festgeheftet. 

Und deswegen sollen wir  uns ab jetzt immer abmelden, bevor wir in die Pause gehen und müssen nach unserer halben Stunde Mittagspause wieder oben im Aufenthaltsraum rumsitzen. So lange, bis die Chefin zufällig vorbeikommt:
-"Na Sie sitzen hier schon wieder nur und lesen ihr Buch. Sie könnten ja mal mit den Leuten hier zum Beispiel Mensch-Ärgere-Dich-Nicht spielen."
"Sie können mir glauben, ich täte nichts lieber als das, aber es ist leider so, dass diese Leute hier schon sehr demente Härtefälle sind und es deswegen sinnlos wäre zu versuchen mit ihnen ein so wahnsinnig kompliziertes Spiel zu spielen." 
Als wir da so saßen und unser Krisengespräch, samt Borderline-Küchenhilfe, führten hätte ich am liebsten mit breit geschwollenen Eiern erklärt, wie sehr ich die vergangenen Monate genossen habe, als ich an manchen Tagen bis zu 5 Stunden Pause am Tag gemacht habe, anstatt 45 Minuten. Aber da ich mir den ganzen Mist zur Strafe nicht noch einmal neun Monate lang antun möchte, habe ich mir diese Erklärung verkniffen. Ich hoffe, einfach das die Verantwortlichen meinen Block lesen. 

Darum bin ich im Moment schwer damit beschäftigt, meinen persönlichen Rachefeldzug gegen unsere Küchenhilfe, die mit ihrer Freundlichkeit Königin der Servicewüste sein könnte, zu organisieren. Für sadistische, diabolische und diskriminierende Vorschläge bin ich offen. 
Diese Menschen besitzen die unglaubliche Unverfrorenheit zu erwarten, dass wir Zivis uns aus eigenem Antrieb heraus Aufgaben suchen. Es wird Zeit, dass ich ein Bruch schreibe, eine Art Grundgesetz für Zivis. Allerdings nicht nur für Zivis, sondern durchaus auch für unsere Vorgesetzten. Dann verständen sie vielleicht eher, dass bei einem Zivi so gut wie nichts aus eigenem Antrieb passiert. Wir Zivis sind fremdgesteuert durch den Fuss von Vater Staat, der tief in unseren Ärschen verschwunden ist. 
Ich werde auf meine letzten Tage garantiert keine arbeitswütige Haltung mehr an den Tag legen. Ich vermute, es wird eher auf gar keine Haltung hinauslaufen und somit schlicht auf resigniertes Nichtstun. Es wird Zeit, dass die Welt wieder lernt, was für eine starke Säule wir Zivis in unserem Land bilden. Ohne ohne uns gäbe es kaum noch ein funktionierendes Gesundheitssystem! Und deswegen behalte ich mir auch vor so wenig wie möglich zu tun, da es so oder so noch genug sein wird. 
Ich will nicht in großes märtyrerisches Geschwafel verfallen, aber sein wir realistisch und versuchen das Unmögliche! Es wird Zeit für eine Revolution! Einen landesweiten Streik aller Zivis! Oder zumindest für eine lange Mittagspause und zynische Bemerkungen gegenüber desolaten Küchenhilfen.

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