Mittwoch, 14. April 2010

Soll es nicht nur einen Künstler, sondern auch ein Kunstwerk geben, muss der Künstler sterben. Oder berühmt werden, vorzugsweise aber beides

Ich werde fliegen. Oder fallen, das wird sich zeigen. In genau drei Tagen werde ich zusammen mit einem erfahrenem Fallschirmspringer aus 4000 Metern Höhe hinabspringen und der Unendlichkeit entgegen rauschen. 
Ich mache einen Tandemsprung. Das heißt, ich werde unter dem Kerl baumeln wie seine eigenen Eier. Wenn ich diese Rolle schon stellvertretend übernehmen muss, hoffe ich wenigstens, dass er ein cooler Typ ist. Alles andere käme für mich nicht in Frage. 

Eines steht außer Frage: Niemand möchte sich diesen Ausdruck meiner Großspurigkeit entgehen lassen. Dementsprechend haben sich bereits eine Menge Leute angekündigt, allen voran meine eigene Verwantschaft, meinen Sprung direkt vor Ort, live miterleben zu wollen. Den tausenden Fans, die vermutlich internationaler sowie multikultureller Herkunft sind und die sich jetzt um ihr großes Idol und den Namensgeber ihrer ungewollten Kinder sorgen, kann ich zumindest Folgendes sagen: 
Ich wurde schon öfters gefragt, wieso ich das mache. Darauf gibt es ein ganz klare Antwort: "Weiß nicht."
Ich bin nicht besonders aufgeregt, obwohl die Aufregung hoffentlich spätestens dann kommt, wenn ich in 4000 Metern Höhe an einer geöffneten Flugzeugtüre stehe und mir reihenweise Fliegen ins Geischt klatschen. Vielleicht mach ich es für den Adrenalinkick, den 50 Sekunden im freien Fall zweifellos versprechen. 
Andererseits halte ich es für eine der wichtigsten Sachen überhaupt im Leben sich seinen Ängsten zu stellen und diese zu überwinden. So gesehen wäre es wohl am besten, ich hoffe es allerdings nicht, wenn ich unten mit vollgeschissenen Hosen ankomme. Ich habe natürlich auch noch Windeln, aus meiner Zeit als Zivi... (Ja, es ist verdammt geil das zu schreiben!) Für den Fall der Fälle.
Könnte auch sein, dass ich mir selbst demonstrieren, wo unsere Grenzen im Leben sind: Und zwar genau da, wo wir sie uns setzen! Ich würde lügen zu sagen, dass ich so einen Sprung schon immer machen wollte. Ein Grund mehr es trotzdem zu tun. 
Ja, manchmal muss man etwas Verantwortungsloses und Gefährliches machen. Und das Leben ist so freundlich und gibt uns dazu jeden Tag die Möglichkeit.


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