Sonntag, 3. Januar 2010

Ein frohes, neues Jahr!

Neues Spiel, neues Glück. Es ist wieder so weit. Wir sind verkatert und mit wenig Erinnerungen aufgewacht. In einem neuen Jahr auf dieser Welt, neben einer heißen Frau namens Leben, nur um zu sehen, dass wir wieder da sind, wo wir vor genau 365 Tagen schon einmal waren. Eigentlich ziemlich fair vom Leben, oder? Man bekommt jedes Jahr eine neue Chance. Ich würde sogar sagen, jeder Mensch bekommt so viele Chancen in seinem Leben wie dieses Tage hat, an denen er morgens aufwacht. 
Auch, wenn es bei mir an Silvester etwas anders lief und ich nicht aufgewacht bin, da ich genau genommen gar nicht geschlafen habe, werden wohl meine Karten genau so neu gemischt wie die euren. Oder? Falsch! Ich mische mir meine Karten selbst, und das solltet ihr auch tun! 

Ich kann stolz von mir behaupten, dass das Jahr 2009 für mich alles in allem erfolgreich war. Sogar so erfolgreich, dass ich mich bereits um den Erfolg für 2010 mit gekümmert habe.
Ich habe alle Altlasten im letzten Jahr gelassen und bin mit Sack und Pack und meinen wundervollen Genitalien bereits am ersten Januar tief in die Geschlechtsorgane des Arbeitsjahres 2010 gerutscht. Natürlich geschützt, ich bin verantwortungsbewusst... immer noch. 

Am 31. Dezember war ich mit Low, Hannibal, NakedDevil, Sgt. Mercy und Pöter auf einer Party bei einem Kumpel aus meiner ehemaligen Stufe. Das war´s. Glaubt ihr nicht? Ich mein es aber ernst. Viel mehr war nicht los in dieser Nacht jenseits des normalen "Hey neues Jahr, ich begrüße dich damit, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann dich begrüßt zu haben!"-Besäufnisses. Nur, dass ich eben wusste, ich würde früh am nächsten morgen aufstehen und zur Arbeit zu gehen.
Genau aus diesem Grund wollte ich es auch langsam angehen lassen. Allerdings wollte NakedDevil nicht, dass ich das tat. Nach einem ersten Drink stand ich durch die gnadenlose Hand der Geister, die ich gerufen habe an der Bar und NakedDevil stand vor mir, mit zwei Kurzen in der Hand. Ich möchte mich an dieser Stelle noch eine Spur prägnanter ausdrücken: NakedDevil hatte zwei Kurze in jeder Hand. Einmal Wodka, einmal Whiskey. Eines coolen Spruchs zum Anstoßen bedurfte es selbstverständlich nicht. Wozu auch an Silvester, jeder wusste doch, wieso er hier war. NakedDevil beließ es bei: "So Leute, wir sehen uns morgen!"
Nach zahlreichen ungesunden, kleinen Sargnägeln, die ich an diesem Abend geraucht habe (ich bin eigentlich Nichtraucher, ich bereue trotzdem nichts) und vielen weiteren Getränken, war es irgendwann null Uhr, 2010 hatte begonnen.
Wie üblich lagen sich alle besoffen in den Armen und wünschten sich ein glückliches, neues Jahr. Wenige Stunden später sollte ich hingegen in unserer WG über der Kloschüssel liegen und kotzen. Davon ahnte ich allerdings noch nichts. 
Vor mir, NakedDevil und Hannibal lag noch eine Tour durch die Stadt. Zu Fuss, im tiefsten Schnee. Darüber sinnierend, wo wir um die Uhrzeit noch etwas zu essen herbekämen. Fragt mich nicht, von welcher Uhrzeit ich hier gerade schreibe. Ich kann es nicht einmal mehr grob schätzen. Aber selbst drei doppelt sehende Partylöwen wie wir kommen in so einer Situation irgendwann zu dem Schluss, dass es entweder hungrig nach Hause gehen muss oder mit dem Taxi zum nächsten Mäcces.
Da ich zu mir selbst den ganzen Abend über schon sehr großzügig war, was die Versorgung meines Körpers mit Treibstoff anging, war ich nun auch noch meinen Freunden gegenüber großzügig, was das Taxi anging. Ich schlug den hervorragenden Deal vor, das Taxi zu bezahlen, wenn sie mir dafür ein Menü ausgeben würden. Hin und zurück beträgt die Strecke zwischen acht und zehn Kilometer. Ihr habt Recht: Nur ein betrunkener Trottel würde sich auf so einen Deal einlassen, geschweige denn ihn vorschlagen in Anbetracht der heutigen Taxipreise. Ich hoffe, ihr vergesst nicht mit wessen Blog ihr gerade eure Zeit vergeudet. 

Wie ging´s weiter? Schnell war ein Taxi bestellt, und wir saßen drin, nach einer kleiner verbalen Auseinandersetzung mit dem verdammt unfreundlichen Taxifahrer verabschiedete ich mich mit "Mach´s gut, Arschloch!" von ihm. Und ja, ich war so schlau das erst zu ihm zu sagen, als wir am Ziel angekommen waren. Danke, dass ihr euch meiner Intelligenz im vollen Kopf noch einmal versichern wollt. 
Mein Menü bekam ich. Allerdings konnte ich mich vor Magenkrämpfen als wir wieder draußen war kaum auf den Beinen halten. Ich habe wirklich keine Ahnung wieso.... vielleicht musste ich einfach kacken, aber das weiß ich nicht mehr. 
Als wir endlich mit dem nächsten Taxi in der Zivi-Wohnung, wo wir alle schlafen wollten (Betonung auf SCHLAFEN!), ankamen legten sich die beiden anderen schnell zum Rest ins Bett. Beziehungsweise die Betten. Es war noch ein paar Leute von meinem Kollegen GoldenLongHair wach und dösten im Wohnzimmer auf einer ausgezogenen Couch benebelt vor sich hin. Sogar sehr benebelt, die meisten von ihnen wohl total high.
Nachdem ich versucht hatte die Uhr zu lesen, es nicht geschafft habe und einfach schätzte, dass es schon zu spät oder zu früh war um überhaupt noch zu schlafen entschied ich mich wach zu bleiben und legte mich dazu. Ich wollte mich nicht nach vielleicht einer Stunde Schlaf aus dem Bett quälen müssen um die anderen dann mit lauten Flüchen zu wecken, die während ich duschte aus dem Badezimmer schallen würden.

Der Arbeitstag war eine reine Tortur. Als ich schließlich anfing war ich betrunkener als so mancher Schriftsteller an all seinen Silvesterfeiern zusammen.
Ich war wahnsinnig müde. Ich versteckte mich zwischendurch eine halbe Stunde auf dem Klo, nur um wenigstens annähernd einen entspannenden Zustand zu erreichen. Low half mir bei dem Küchenbulli. Vielen Dank nochmal, Bruder, ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Das ist kein Witz, ohne ihn hätte ich es wirklich nicht geschafft. Ich konnte unmöglich fahren, ich hätte meinen Führerschein niemals wiederbekommen, wäre ich von Bullen fahrend erwischt worden. Abgesehen davon hätten sie mich wohl diabolisch ausgelacht. Ich kann es ihnen nicht verübeln, ich hätte das gleiche getan wäre ich nicht total besoffen, verkatert und so müde gewesen, dass mein Körper auf letzter Sparflamme lief und somit keine Energie mehr für die Gesichtsmuskeln da war. 
Ich will euch nicht mit dem Rest langweilen. Den Schadensfrohen unter euch hätten ohnehin dabei sein müssen. Mein Tunnelblick hätte den ganzen Eurotunnel erfassen können. 
Aber irgendwann... Irgend-, irgendwann war auch für mich der Tag zu Ende, buchstäblich. Ich fiel ins Bett und war tot, wenn auch nur scheintot. Bis zum nächsten Silvester.

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