Samstag, 30. Januar 2010

Eine moderne, verantwortungsbewusste Nutzung des Internets für kompetente Researchzwecke

Kaum vorstellbar, was der Durchschnittsdeutsche so für Sachen bei Google eintippt um schließlich, gewollt oder ungewollt, auf diesem Blog zu landen. 
Dank technischer Spielereien, die mit böser Zunge als spionageähliche Überwachungsprogramme, mit meiner Zunge jedoch als Marktforschungsmethode zum Aufschluss über meine Leserschaft bezeichnet werde könnte, habe ich die Möglichkeit herauszufinden, wer, wann und über welchen Verlauf auf meinen Blog gestoßen ist. Außerdem kann ich mir ansehen, welche Begriffe ihr kleinen Perverslinge bei Google eingegeben habt, bevor ihr hier gelandet seid. 

Und wenn ich mir diese Begriffe mal so exemplarisch angucke weiß ich, ich habe anscheinend alles richtig gemacht:
- "Opa fickt Enkelin Geschichten"
- "Blähungen und Sex"
- "Porno Frauen auf der Straße ansprechen"
- "Wetter Morgen 8.01.10"

Und mein absoluter Liebling: "Vater wichst seinen geilen Großvater"

Tja, da guckt ihr blöd wie eine Katze mit künstlichem Darmausgang! Ich stelle nicht umsonst einen hoch literarischen Anspruch mit und an diesen Blog.

Nun an die kreativen Köpfe hinter diesen geistreichen Aphorismen etwas weiter oben:
Werter Leser, es tut unbeschreiblich Leid, dass ich dir die Enttäuschung zugemutet habe, in deinen wollüstigen Erwartungen vor den Kopf (beziehungsweise vor die Spitze deiner eisernen Latte) gestoßen zu werden und entgegen all deiner Hoffnung auf diesem Blog nicht das zu finden, was du stundenlang im Internet recherchiert hast. Ich werde mich in Zukunft ehrlich bemühen, deinen hohen Anprüchen gerechter zu werden. 

Samstag, 23. Januar 2010

Zivi-Tagebuch 23.01.10 - Zivi ist man nicht um Karriere zu machen

Ich für meinen Teil bin Zivi um gar nichts zu machen. Ich schlage mich ganz gut. Ich verstecke mich vor jeglicher Arbeit und bin dabei ziemlich resistent gegenüber den unnachgiebigen Versuchen der alten Leute, die mittlerweile auch schon versuchen mich zum Arbeiten zu bewegen. Zumindest gibt es da ein paar solcher Spezies. Furchtbar. "Tut mir Leid, Frau O. Ich habe heute leider keine Zeit mit ihnen Mensch-ärgere-dich-nicht zu spielen." Ich muss mir eine dunkle Ecke suchen und Nichts tun, das lässt sich einfach nicht verschieben. 
Kaum geschrieben hört der gute Staddicc schon Stimmen aus der letzten Reihe: "Was ist an Mensch-ärgere-dich-nicht denn bitte so schlimm? Sei froh, Staddicc. Das ist doch eine angenehme Art sein Geld zu verdienen." Also erstens: Mein Geld bekomme ich auch so. Ich bekomme sogar noch mehr, wenn ich gar nicht zur Arbeit gehe. An dieser Stelle Danke an die Bürokratie meiner Dienststelle.
Und zweitens: Ihr habt alle keine Ahnung, was für eine schindende Maloche es ist, immer und immer und immer wieder mit dieser gelangweilten Frau O. dieses verschissene Spiel zu spielen, das ich schon als Kind gehasst habe. Ich stelle euch einfach mal kurz einen typischen Dialog mit Frau O. dar, bevor und nachdem ich mich zum Spielen habe weichkochen lassen:
Frau O.: "Mensch, das ist hier vielleicht langweilig."
Staddicc
: "Sie können doch etwas Fernsehen gucken oder lesen, Frau O. Außerdem gibt es ja schon in eineinhalb Stunden Mittag!"
- "Ach, ich würde so gerne einmal in die Stadt gehen. Aber das darf ich nicht, oder!?"
- "Nein besser nicht. Hinterher finden sie nicht mehr zurück."
- "Ich finde doch hier hin zurück, ich bin doch kein Kind mehr" (Na ja, doch. Irgendwie schon, mittlerweile.)

Nun, ungefähr 10 Minuten später, in denen sie eine kleine Spur resistenter war als ich, hat sie mich überzeugt und wir spielen jenes Spiel direkt aus der Hölle:
Frau O.: "Ach am Sonntag kommt mich endlich mein Sohn besuchen, da freue ich mich schon."
Staddicc: "Das kann ich mir vorstellen, die drei Tage bis Sonntag werden auch sicherlich schnell rum gehen."
Da fragt ein alter Her vom Nebentisch, der sich schon beim Frühstück mit Frau O. unterhalten hat: "Wie lange sind sie schon hier?"
- "Och, ich weiß gar nicht so genau. So eine Woche." Ich wollte ihr nun nicht erklären müssen, dass sie erst seit einem Tag in der Pflege ist. Also habe ich es gelassen. Kein Wunder, dass ihr die Zeit so verdammt lang vorkommt.
Zurück zum Spiel: Nachdem Frau O. mittlerweile mehrmals betont hat, dass sie doch aus der Stadt zurückfinden würde, hat sie sichtlich Schwierigkeiten... Na ja, sagen wir mal zurück ins Spiel zu finden: "Ach Mensch, welche Farbe hatte ich denn jetzt? Diese hier, oder?"
- "Nein Frau O., das sind meine Figuren. Sie hatten die Gelben." ... "Und diese brauchen sie nicht mehr zu bewegen, Frau O. Diese Figuren sind schon im Ziel, sie müssen eine sechs Würfeln um mit den nächsten loslaufen zu können."
Und gerade weil Frau O. so ein wahnsinnig gutes Gedächtnis hat wiederholt sie sich nicht etwa. Nein, sie erwähnt die wichtigen Sachen einfach zweimal. Mindestens zweimal: "Und ich freue mich ja auch schon so, am Sonntag kommt mich endlich mein Sohn besuchen." Ich denke ihr könnt euch denken, wie das nun weitergehen würde, wenn sich der überaus tollerante Zivi nicht doch irgendwann verpisst um in einer ruhigen Ecke im Keller seinen unkontrollierten Wutausbrüchen zu fröhnen. Zur stilistischen Verdeutlichung der Langeweile dieser Situation und an alle Langsamdenker, also an alle Leser dieses Blogs inklusive seinem größten Fan, mir: Punkt, Punkt, Punkt.

Doch langsam, ganz langsam, fängt die ganze Geschichte an lästig zu werden. Es ist so langweilig, ich kann nachts nicht mehr schlafen. Wie denn auch, wenn ich an Arbeitstagen mehr Zeit im Bett verbringe als an einem ganzen Wochenende. Wenn ich bei der Arbeit in jeder freien Minute lesen würde, könnte ich die Bibel und die Tora vermutlich jeweils vorwärts und rückwärts aufsagen. Und da Gott das weiß ist er so gütig und schickt mir hin und wieder einen Engel namens Low in mein Stammhaus zur Aushilfe, wenn wir mal zu wenig Zivis sind (Ja ich weiß, das ist unlogisch. Zu wenig Zivis, wofür denn bitte zu wenig?!). Ok, weniger Gott schickt ihn mir, sondern mehr die Personaldienstleiterin, die die Dienstpläne macht. Aber wenn wir in einem evangelischen Altenheim arbeiten, wer ist dann ihr höchster Boss, na???Immer, wenn Low bei mir im Haus ist lassen wir zwei tierisch die Sau raus!! Wir machen allen möglichen Scheiß zusammen um uns die Zeit zu vertreiben. Richtig abgefahrene Sachen, das könnt ihr mir glauben! Wir schlafen in der Dienstwohnung, fahren im Fahrstuhl hoch und runter oder treiben Späße mit Frau L. Ja ja, wir sind Schlingel

Dabei haben wir heute die Zeit so sinnvoll genutzt, wie sie ein Zivi nur nutzen kann. Wir haben uns frühzeitig in die Mittagspause verdrückt, die damit auf zweieinhalb Stunden erhöht wurde und haben uns gemütlich eine Shisha angemacht. Und während wir so auf dem Bett lagen und rauchten, bewunderten wir unseren wundervollen Pfandschrank. Ein Kleiderschrank,  mittlerweile randvoll mit ungefähr 15 Kisten Pfand, und zwar keine Limo. Unser Machwerk im Geiste des Zivilifestyle. Ab jetzt sind wir Künstler, wird Zeit unser Kunstwerk offiziell zu machen, damit wir einen Künstlernamen auf unsere Persos bekommen. Aber dafür fehlen uns noch ein paar Kisten, schließlich haben wir noch einen zweiten Kleiderschrank im Zimmer stehen, der so leer einen viel zu verschreckenden Anblick bietet. Angestoßen wurde natürlich um diesen göttlichen, oder vielleicht eher blasphemischen Moment (wie gesagt: ein evangelisches Altenheim mit solchen Zivis... Wir sollten uns schämen, stattdessen empfinden wir eher sowas wie Stolz) komplett zu machen, mit frischem, alkoholhaltigem Heineken. Was für eine Mittagspause!
Am Nachmittag liehen wir uns für eine wichtige, dienstliche Spritztour in eigener Sache einen der Tagespflegebullis aus. Oder besser: Wir waren einkaufen mit dem Firmenwagen. Low hatte noch einen Gutschein von NakedDevil für eine Kiste Bier, die für´s nächste Wochenende gekauft gekauft werden wollte. Gesagt, getan. Also ab zum Getränkemarkt und die Kiste eingeladen. Später stellte sich heraus, dass NakedDevil am kommenden Wochenende leider keine Zeit hat um den Kasten gemeinsam mit uns zu trinken, obwohl wir es ihm versprochen haben. Aber wir sind Zivis, das heißt wir sind wesentlich sozialer als seinereins beim Bund. Also werden wir uns überwinden müssen und diesen Kasten für das übernächste Wochenende aufzuheben und für das kommende einen Neuen zu kaufen. Ob das was wird, wir trinken ja eigentlich gar nicht.

Donnerstag, 14. Januar 2010

Spiel der Sinne - Gedanken eines desillusionierten Hedonisten

Augen können nur sehen
sSchönheit kann täuschen
Ohren können nur hören
Schwingungen bleiben verborgen
Gerüche verlocken
Doch sie verfliegen
Geschmack wird verfälscht
Er kann trüben
Gefühle verführen
solange sie da sind

Die Sinne sie sind
alles, was bleibt
Du musst genießen
solange du kannst

Den Augenblick loslassen
um ihn nicht zu verlieren.
Namen aussprechen
um sie zu behalten
Düfte einatmen
um sie zu erleben
Lippen schmecken
bevor sie erkalten
Und Gefühle lieben
denn sie verbinden

Sonntag, 10. Januar 2010

Countdown

Zehn
Du bist kein Kämpfer
Inmitten der Arena

Neun
Du siehst dich um
Verschwommene Eindrücke am Horizont

Acht
Du willst laufen
Aber bleibst wie angewurzelt stehen

Sieben
Von allen Seiten kommen sie
Du fragst dich, was geschieht

Sechs
Du willst dich wehren
Aber du tust nichts

Fünf
Du merkst, was geschieht
Ein Kadaver am Strick

Vier
Du erwachst in Ketten
Hör auf zu träumen!

Drei
In dieser Ecke deines Kerkers
Ist nichts mehr fremd

Zwei
Das Ende deines Weges
Der Tod all deiner Ziele

Eins
Du öffnest deine Augen
Und erfährst das Licht

Null
Der Film beginnt
Lohnt es sich hinzuschauen?

Freitag, 8. Januar 2010

Zivi-Tagebuch 8.01.210 - Kranke Gedanken eines Zivis, dessen gesundes Bewusstsein fern jeder Realität im Maisfeld verscharrt wurde

Es war eine kalte erste Woche im Jahr 2010. Der Schnee will sich einfach nicht verpissen und die Sonne kriegt es nicht auf die Reihe sich mal blicken zu lassen. Wenn man dann nicht mit vernünftigen Schuhen gesegnet, oder so frisch nach Weihnachten zumindet beschenkt ist,  bekommt man da schnell kalte Füße, nicht nur wegen dem Wetter. Ich bin nicht damit beschenkt worden und bekam kalte Füße. Am Ende jeden Tages spürte ich meine Zehen nicht mehr, ganz zu Schweigen vom Willen am nächsten Tag wiederzukommen.
Aber Zivis sind eben Füchse, verdammt einfallsreiche Füchse, zumindest Low und ich. Von Waldi kann man das nicht sagen. Der Arme hatte zwar in der Schule die Leistungskurse Mathe und Physik, aber vom wahren Leben hat er anscheinend nur in sehr seltenen, lichtblickvergönnten Momenten einen gewissen Plan. Schon gar nicht, was das zivildienstliche Engagement von inoffizieller Seite angeht. Aber nein, so schlimm ist es nicht. Mal ehrlich, wo wäre ich ohne ihn? Ohne ihn bekäme mein zivildienstgestählter Körper wesentlich weniger Schlaf, da er schließlich immer im Bereitschaftsraum sitzt, wenn ich mich anderen Dingen widme. Ich bin ihm so dankbar!
Worauf wollte ich hinaus? Jaaa.... auf die guten Neuigkeiten. Und die sind sehr gut. Low und ich haben es nämlich geschafft unseren Zivildienst von neun auf acht Monate zu verkürzen, ganz ohne neue Regierung und Gesetzesänderungen. Wir haben uns einfach Urlaub genommen. Wenn das mal nicht ausgefuchst ist... wir sind verdammte Genies! Ja, ruft es laut in die Welt hinaus!! "Low und Staddicc sind fantastische Genies, sie haben sich Urlaub genommen. Genial, auf sowas muss man erst einmal kommen!" 
In Anbetracht dessen, was in unserer Welt mittlerweile Gang und Gäbe geworden ist, ist dieser Gedanke gar nicht so abwegig. Aber Zivis werden niemals krank zur Arbeit gehen oder sich mit Antidepressiva und Antidementiva bis an ein Leistungslimit pushen, wie es in der Arbeitswelt leider keine Seltenheit mehr ist. Nicht nur, weil wir nicht entlassen werden können, wir sind auch zu faul. Ich frage mich, ob es überhaupt einen fleißigen, ehrgeizigen Zivildienstleistenden gibt!?
Ich möchte nicht den Eindruck erwecken, ich hätte mir um ernste Themen wie Entlassungen noch keine Gedanken gemacht. Es geht mir viel mehr darum, dass als Zivi mein Arsch nicht aus den Fängen von Vater Staats brutalen Händen gerissen werden kann. Ich würde mich wahrscheinlich so saumäßig benehmen, bis sie mich fristlos abschießen müssten, inklusive staatlicher Abfindung natürlich. Wer das Buch "39, 90" von Frédéric Beigbeder kennt, dem dürfte diese Prinzip bekannt sein. Und ihr könnt euch sicher sein: Zur Feier würde widerum ich mich abschießen, ebenfalls fristlos. Sogar verdammt fristlos. Das führt nach kurzem Grübeln zu einer Art zivildiktatorischem Teufelskreis, wenn man sich überlebt, dass das Abschießen als solches ebenfalls zur Kündigung führen könnte, was eben auch umgekehrt gilt. (Kann mir jemand folgen? Ja, da hinten in der letzten Reihe?! Ach nein, der Hausmeister hat sich nur gestreckt.)

Metaperspektive:

Um mal den unterdrückten schizophrenen Geist in mir sprechen zu lassen, oder sagen wir mal den anderen schizophrenen Geist:
Manchmal frage ich mich, was in dieser Dienststelle mit mir gemacht wird ohne mein Wissen. Wie sonst sollte ich auf solche seltsamen Gedankengänge kommen? Ich hatte zwar schon in der Schule allerhand Flausen im Kopf, die eigentlich bis in alle Ewigkeit fern jeden Tageslichts gehalten werden sollten... (Naja, was soll ich sagen? Zu spät.) Aber mit dem geistigen Dünnschiss, der gerade deinen Bildschirm runterläuft, hatte selbst das wenig zu tun. 
Ich könnte mir vorstellen, dass es sich um einen ausgeklügelten Plan handelt um Deutschlands Zivildienstleistende zu unterjochen, sie so länger an sich zu binden und zu einem längeren,  freiwilligen Engagement zu bewegen. Ich will nicht wissen, mit welchen manipulativen Suggestionen wir beeinflusst werden. Jetzt, wo sich jeder von uns bald nur noch sechs Monate lang "Zivi" schimpfen darf...

Sonntag, 3. Januar 2010

Ein frohes, neues Jahr!

Neues Spiel, neues Glück. Es ist wieder so weit. Wir sind verkatert und mit wenig Erinnerungen aufgewacht. In einem neuen Jahr auf dieser Welt, neben einer heißen Frau namens Leben, nur um zu sehen, dass wir wieder da sind, wo wir vor genau 365 Tagen schon einmal waren. Eigentlich ziemlich fair vom Leben, oder? Man bekommt jedes Jahr eine neue Chance. Ich würde sogar sagen, jeder Mensch bekommt so viele Chancen in seinem Leben wie dieses Tage hat, an denen er morgens aufwacht. 
Auch, wenn es bei mir an Silvester etwas anders lief und ich nicht aufgewacht bin, da ich genau genommen gar nicht geschlafen habe, werden wohl meine Karten genau so neu gemischt wie die euren. Oder? Falsch! Ich mische mir meine Karten selbst, und das solltet ihr auch tun! 

Ich kann stolz von mir behaupten, dass das Jahr 2009 für mich alles in allem erfolgreich war. Sogar so erfolgreich, dass ich mich bereits um den Erfolg für 2010 mit gekümmert habe.
Ich habe alle Altlasten im letzten Jahr gelassen und bin mit Sack und Pack und meinen wundervollen Genitalien bereits am ersten Januar tief in die Geschlechtsorgane des Arbeitsjahres 2010 gerutscht. Natürlich geschützt, ich bin verantwortungsbewusst... immer noch. 

Am 31. Dezember war ich mit Low, Hannibal, NakedDevil, Sgt. Mercy und Pöter auf einer Party bei einem Kumpel aus meiner ehemaligen Stufe. Das war´s. Glaubt ihr nicht? Ich mein es aber ernst. Viel mehr war nicht los in dieser Nacht jenseits des normalen "Hey neues Jahr, ich begrüße dich damit, dass ich mich nicht mehr daran erinnern kann dich begrüßt zu haben!"-Besäufnisses. Nur, dass ich eben wusste, ich würde früh am nächsten morgen aufstehen und zur Arbeit zu gehen.
Genau aus diesem Grund wollte ich es auch langsam angehen lassen. Allerdings wollte NakedDevil nicht, dass ich das tat. Nach einem ersten Drink stand ich durch die gnadenlose Hand der Geister, die ich gerufen habe an der Bar und NakedDevil stand vor mir, mit zwei Kurzen in der Hand. Ich möchte mich an dieser Stelle noch eine Spur prägnanter ausdrücken: NakedDevil hatte zwei Kurze in jeder Hand. Einmal Wodka, einmal Whiskey. Eines coolen Spruchs zum Anstoßen bedurfte es selbstverständlich nicht. Wozu auch an Silvester, jeder wusste doch, wieso er hier war. NakedDevil beließ es bei: "So Leute, wir sehen uns morgen!"
Nach zahlreichen ungesunden, kleinen Sargnägeln, die ich an diesem Abend geraucht habe (ich bin eigentlich Nichtraucher, ich bereue trotzdem nichts) und vielen weiteren Getränken, war es irgendwann null Uhr, 2010 hatte begonnen.
Wie üblich lagen sich alle besoffen in den Armen und wünschten sich ein glückliches, neues Jahr. Wenige Stunden später sollte ich hingegen in unserer WG über der Kloschüssel liegen und kotzen. Davon ahnte ich allerdings noch nichts. 
Vor mir, NakedDevil und Hannibal lag noch eine Tour durch die Stadt. Zu Fuss, im tiefsten Schnee. Darüber sinnierend, wo wir um die Uhrzeit noch etwas zu essen herbekämen. Fragt mich nicht, von welcher Uhrzeit ich hier gerade schreibe. Ich kann es nicht einmal mehr grob schätzen. Aber selbst drei doppelt sehende Partylöwen wie wir kommen in so einer Situation irgendwann zu dem Schluss, dass es entweder hungrig nach Hause gehen muss oder mit dem Taxi zum nächsten Mäcces.
Da ich zu mir selbst den ganzen Abend über schon sehr großzügig war, was die Versorgung meines Körpers mit Treibstoff anging, war ich nun auch noch meinen Freunden gegenüber großzügig, was das Taxi anging. Ich schlug den hervorragenden Deal vor, das Taxi zu bezahlen, wenn sie mir dafür ein Menü ausgeben würden. Hin und zurück beträgt die Strecke zwischen acht und zehn Kilometer. Ihr habt Recht: Nur ein betrunkener Trottel würde sich auf so einen Deal einlassen, geschweige denn ihn vorschlagen in Anbetracht der heutigen Taxipreise. Ich hoffe, ihr vergesst nicht mit wessen Blog ihr gerade eure Zeit vergeudet. 

Wie ging´s weiter? Schnell war ein Taxi bestellt, und wir saßen drin, nach einer kleiner verbalen Auseinandersetzung mit dem verdammt unfreundlichen Taxifahrer verabschiedete ich mich mit "Mach´s gut, Arschloch!" von ihm. Und ja, ich war so schlau das erst zu ihm zu sagen, als wir am Ziel angekommen waren. Danke, dass ihr euch meiner Intelligenz im vollen Kopf noch einmal versichern wollt. 
Mein Menü bekam ich. Allerdings konnte ich mich vor Magenkrämpfen als wir wieder draußen war kaum auf den Beinen halten. Ich habe wirklich keine Ahnung wieso.... vielleicht musste ich einfach kacken, aber das weiß ich nicht mehr. 
Als wir endlich mit dem nächsten Taxi in der Zivi-Wohnung, wo wir alle schlafen wollten (Betonung auf SCHLAFEN!), ankamen legten sich die beiden anderen schnell zum Rest ins Bett. Beziehungsweise die Betten. Es war noch ein paar Leute von meinem Kollegen GoldenLongHair wach und dösten im Wohnzimmer auf einer ausgezogenen Couch benebelt vor sich hin. Sogar sehr benebelt, die meisten von ihnen wohl total high.
Nachdem ich versucht hatte die Uhr zu lesen, es nicht geschafft habe und einfach schätzte, dass es schon zu spät oder zu früh war um überhaupt noch zu schlafen entschied ich mich wach zu bleiben und legte mich dazu. Ich wollte mich nicht nach vielleicht einer Stunde Schlaf aus dem Bett quälen müssen um die anderen dann mit lauten Flüchen zu wecken, die während ich duschte aus dem Badezimmer schallen würden.

Der Arbeitstag war eine reine Tortur. Als ich schließlich anfing war ich betrunkener als so mancher Schriftsteller an all seinen Silvesterfeiern zusammen.
Ich war wahnsinnig müde. Ich versteckte mich zwischendurch eine halbe Stunde auf dem Klo, nur um wenigstens annähernd einen entspannenden Zustand zu erreichen. Low half mir bei dem Küchenbulli. Vielen Dank nochmal, Bruder, ohne dich hätte ich es nicht geschafft. Das ist kein Witz, ohne ihn hätte ich es wirklich nicht geschafft. Ich konnte unmöglich fahren, ich hätte meinen Führerschein niemals wiederbekommen, wäre ich von Bullen fahrend erwischt worden. Abgesehen davon hätten sie mich wohl diabolisch ausgelacht. Ich kann es ihnen nicht verübeln, ich hätte das gleiche getan wäre ich nicht total besoffen, verkatert und so müde gewesen, dass mein Körper auf letzter Sparflamme lief und somit keine Energie mehr für die Gesichtsmuskeln da war. 
Ich will euch nicht mit dem Rest langweilen. Den Schadensfrohen unter euch hätten ohnehin dabei sein müssen. Mein Tunnelblick hätte den ganzen Eurotunnel erfassen können. 
Aber irgendwann... Irgend-, irgendwann war auch für mich der Tag zu Ende, buchstäblich. Ich fiel ins Bett und war tot, wenn auch nur scheintot. Bis zum nächsten Silvester.